Dass ein Gerät wegen fehlerhaften Abgleichs gar nicht mehr spielt, kommt nicht oft vor. Eine mehr oder weniger starke Beeinträchtigung der Empfangsleistung, ein Frequenzfehler, verzerrter Empfang etc. dagegen häufiger. Manchmal ist der Grund ein unsachgemäßer Fremdeingriff, es kommt aber auch vor, dass sich der Abgleich durch Alterung von Bauteilen so verändert, dass die Funktion deutlich leidet.
Warum drehen Laien so oft am Abgleich herum?
Manch einer ist wohl der Meinung, er könnte dadurch die Leistung eines Gerätes optimieren. Das habe ich sehr oft bei CB-Funkgeräten erlebt, wobei die erzielte Sende- und Empfangsleistung meist proportional zum jeweiligen Sachverstand war und nicht selten unter der ursprünglichen lag.
Bei UKW-Radios ist ein weiterer häufiger Grund, ein Gerät so zu manipulieren, dass man damit den Polizeifunk abhören kann. Mangels Sachkenntnis drehen die Leute an allen möglichen Abgleichpositionen herum, merken dabei nicht, dass die meisten Einstellungen nur für bestimmte Wellenbereiche wirken, und drehen Einsteller, die keine Änderung bringen, nicht wieder in ihre ursprüngliche Stellung zurück. Spätestens nachdem 2-3 Abgleichpositionen verstellt wurden, ist es aber nur noch mit entsprechender Fachkenntnis möglich, diese wieder korrekt hinzukriegen.
Problematisch wird es, wenn jemand versucht, ein defektes Gerät dadurch wieder in Gang zu bringen, dass er erst einmal an allen Einstellmöglichkeiten (incl. Filter) dreht. Bestenfalls hat das Gerät dann mindestens zwei Fehler: neben dem ursprünglichen Fehler ist auch der Abgleich völlig daneben. Im schlimmeren Fall entstehen Folgeschäden: wenn z.B. Spulenkerne platzen, die dann nur schwer zu entfernen sind, oder bei transistorisierten Geräten an der Ruhestromeinstellung der Endstufe gedreht wird, die dann durch Überlastung kaputtgeht. Alles schon erlebt! Die Leute, die mir entsprechende Geräte zur Reparatur brachten, stritten einen Fremdeingriff meist selbst dann noch ab, wenn ich ihnen die Stellen zeigte, an denen die Spuren eines unsachgemäß bedienten Schraubendrehers deutlich erkennbar waren. Außerdem hatten Sie oft kein Verständnis dafür, dass der Reparaturaufwand dann mitunter erheblich war.
Lutz