Graetz Comedia Hochtöner defekt

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friedhelm388

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Hersteller: Graetz
Typenbezeichnung: Comedia
Chassi: 4R/216

Vorhandene Messgeräte: Digital oder Analogvoltmeter
Schaltplan vorhanden: Nein
Dein Wissensstand: Einsteiger

Fehlerbeschreibung und Nachricht:
Hallo,

bei meinem Graetz ist mir schon seit langer Zeit aufgefallen, dass der Klang auch bei weit "aufgedrehtem" Höhenregister sehr tiefenlastig ist; ich habe jetzt in einer ruhigen Stunde mal die Hochtöner überprüft, welche unter das Gehäuseoberteil geschraubt sind, und siehe da: Die geben beide keinen Ton von sich. Kann das, abgesehen von einem Defekt der Lautsprecher selbst, noch eine andere Ursache haben?
Weiß jemand, wo man Ersatz für solche Teile bekommt bzw. ob man die gegen moderne Kalotten tauschen kann?

Vielen Dank und Gruß

Martin
 
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Bertl100

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Hallo friedhelm,

meistens sind diese Folien-Hochtöner selber kaputt.

ersatz bekommst du nur, wenn du einen bastler kennst, der sowas noch im keller liegen hat! moderne dynamische hochtöner anzuschließen geht zwar schon, aber nur über einen kondensator (als hochpaß) parallel zum tieftöner. dann läuft der neue hochtöner aber auch über den ausgangstrafo, der oft die höhen nur mäßig überträgt.
die folien-hochtöner selber haben eine viel höher impedanz und werden daher direkt an der anode der endröhre angekoppelt.

oft kann man die alten folien-hochtöner mit etwas geschick reparieren.
oft liegt nur ein kontaktproblem im inneren vor.
hierzu gibt es auch einige beschreibungen im netz.

einfach mal nach "elektrostatische hochtöner reparieren" googeln.

Gruß
Bernhard
 
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friedhelm388

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Hallo Bernhard,

erst mal vielen Dank für Deinen Beitrag!

Ich habe einen der kleinen Elektrostaten auseinander gebaut, konnte allerdings keinen Defekt feststellen: Die Folie ist tadellos und die Kontaktierung auch; habe die Lötpunkte um sicherzugehen aufgefrischt. Der Lautsprecher gibt nach wie vor keinen Pieps von sich.
Vielleicht doch etwas anderes?
Ich werde Ende der Woche mal die Spannung messen, welche an den Elektrostaten anliegt; wie hoch müsste diese gewöhnlicherweise sein?

Gruß Martin
 
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Bertl100

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Hallo!

ok. also du bist sicher, daß der kontakt zur metallisierung der folie hergestellt ist?

als DC-Bias liegt an den Folien-Hochtönern aus dieser Zeit fast immer die Anodenspannung an. das sind so 210 - 240V.

Wie schon erwähnt, die Folien-Hochtöner werden direkt an die Anode er Endröhre angekoppelt. dazwischen liegen meistens nur wenige Bauteile!
Diesen Signal Pfad solltest du mal verfolgen.
Gelegentlich werden diese Hochtöner bei AM-Betrieb abgeschaltet.
in diesem Fall geht's auch noch über den Tastensatz.

Ist denn sicher, daß die Verkabelung vom Chassis zu den Lautsprechern korrekt ist? oft wurden da bei vorangegangenen Reparaturversuchen Leitung vertauscht oder vergessen!

Gruß
Bernhard
 
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friedhelm388

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Hallo,

bei diesen Graetz-Elektrostaten ist ein Metallring eingelassen, welcher rundherum die Folie zwischen Kunststoffgehäuse und Ring einklemmt und kontaktiert; die eine Zuleitung ist einfach an diesen Ring angelötet. Ich habe probehalber mit Hilfe eines Aluminiumstreifens eine direkte Verbindung des Lötpunktes mit der Metallisierung hergestellt, was keinen Effekt hatte. Ansonsten sehen die Teile tiptop aus.
Die beiden Zuleitungsdrähte entspringen am Chassis von zwei Lötösenleisten, jeweils über einen 1 K Widerstand verdrahtet. Wo die restlichen Zuleitungen herkommen ist bei dem Gewirr für mich schwer zu durchschauen, aber es hat den Anschein, als kämen sie vom Ausgangsübertrager. Ist das möglich???
Gab es Schaltungen, bei denen noch irgendwelche Extrawicklungen für die Hochtöner mit auf dem Übertrager realisiert waren?
Spannung konnte ich leider noch nicht bestimmen, derweil gerade kein Voltmeter zur Hand; werde ich in den nächsten Tagen nachholen. Zumindest ist irgendeine Spannung vorhanden laut Phasenprüfer.
Ich gehe mal davon aus, dass die Verkabelung original ist, da ich dieses Radio als kleiner Junge vor 18 Jahren auf einem Flohmarkt gekauft habe, und seitdem niemand außer mir daran rumgefummelt hat.

Gruß Martin
 
röhrenradiofreak

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Wie Bernhard schon mitgeteilt hat, müssen am Hochtöner etwa 200-260 V anliegen. Sind die vorhanden?

Die Schaltung sieht meist etwa so aus: An der Anode der Endröhre oder einer Anzapfung der Ausgangsübertrager-Primärwicklung hängt ein Koppelkondendensator mit ca. 3 bis 10 nF, an die andere Seite dieses Kondensators ist die Anodenspannung über einen Widerstand von einigen 100 k Ohm geführt. Von diesem Punkt aus geht es, evtl. über einen "Schutzwiderstand", zu dem bzw. den Hochtönern. Der andere Pol der Hochtöner liegt üblicherweise an Masse.

Manchmal ist irgendwo in dieser Schaltung noch ein Schalter eingefügt, um die Hochtöner abschalten zu können, dieser kann auch mit den Tasten für UKW und TA gekoppelt sein. Kann es sein, dass es an diesem Gerät einen solchen Schalter gibt? Dannn solltest Du diesen mal kontrollieren, diese Schalter oxidieren ganz gern und geben dann keinen Kontakt.

Weitere mögliche Fehler, die zum Ausfall der Hochtöner führen, sind:
1. Häufigster Fehler: Folie im Hochtöner kontaktiert nicht (aber das hast Du ja schon überprüft)
2. Widerstand, über den die Anodenspannung kommt, oder (seltener) Schutzwiderstand unterbrochen
3. Oben erwähnter Kondensator hat keine Kapazität

Zur Fehlersuche muss man sich schon die Mühe machen, die Leitungen zu verfolgen. Etwas einfacher wird es, wenn ein Schaltplan vohanden ist, machmal liegt dieser im Gerät. Aber bitte in jedem Fall vorsichtig sein wegen der hohen Spannungen im Gerät, die auch an vielen Stellen anliegen, die man leicht berühren kann.

Gruß, Lutz
 
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Bertl100

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Hallo Friedhelm,

ich meine mich zu erinnern, daß es auch Schaltungen gab, wo nicht ein Abgriff am Ausgangstrafo verwendet wurde (zur Lautstärke-Anpassung), sondern ein kapazitiver Spannungsteiler.

Also ein C von der Anode der Endröhre weg, an dessen anderem Ende ein weiterer C auf Masse oder Anodespannung.
Der Hochtöner wurde dann an die Mitte der beiden Cs angekoppelt. Evtl. über einen weiteren C.

(die Reihenschaltung der Cs ist dann gleichzeitig die übliche Kompensationsbeschaltung der Endröhre)

Wenn nun der zweite C durchgeschlagen ist, kommt am Hochtöner nichts mehr an...

Ich weiß aber nicht, wie's bei dir genau verschaltet ist!

Noch was:
ich hatte das zwar noch nie, aber vielleicht ist ja einer der beiden Hochtöner durchgeschlagen und schließt auch den zweiten dadurch kurz?

Gruß
Bernhard
 
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friedhelm388

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Hallo,

es war der oben erwähnte Kondensator. Alle beide Elektrostaten piepsen nun wieder vor sich hin; klingt doch merklich frischer.

Noch mal eine Frage zum Koppelkondensator der Endstufenröhre (EL 41) zur NF-Vorstufe; wenn ich die Spannung an Pin 6 der EL 41 gegen Masse messe, habe ich einen Wert von 2,0 V. Der Kondensator ist neu; ist dieser Wert nicht ein bißchen zu hoch?

Gruß
Martin
 
röhrenradiofreak

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Das Thema hatten wir doch vor einem Vierteljahr schon mal?!

Ohne Signal (Lautstärkeregler am Linksanschlag) müssen dort 0 Volt liegen. Entweder der eingesetzte Kondensator zieht Leckstrom, weil er z.B. nicht spannungsfest genug ist (Minimum sollte 400 Volt sein). Oder es gibt noch einen Strompfad von der Anode der Vorröhre, z.B. über ein Klangregelnetzwerk, in dem auch marode Kondensatoren sitzen. Oder die Röhre EL 41 zieht Gitterstrom, da hilft dann nur Austauschen (ist allerdings nach meiner Erfahrung unnötig, solange sie noch verzerrungsfrei spielt).

Zur Prüfung, woran es liegt, ziehe die Röhre heraus. Wenn die Spannung auf 0 Volt geht, liegt es an der Röhre. Löte den neu eingesetzten Kondensator ab. Geht die Spannung jetzt auf 0 Volt, liegt es an dem Kondensator. Genauso kannst Du mit allen anderen verdächtigen Kondensatoren im NF-Teil verfahren.

Lutz
 
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friedhelm388

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Hallo Lutz,

jupp, das hatten wir vor einem Vierteljahr schon mal; nur habe ich damals nach Tausch des Kondensators geschlampt und nicht noch mal nachgemessen, derweil ich annahm das Problem sei gegessen.
Es war die Röhre selbst: Eine andere EL 41 misst an Pin 6 ganze 16 mV.

Vielen Dank für Deine Hilfe!

Gruß
 
röhrenradiofreak

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Bitte, gern geschehen.
 
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Thema: Graetz Comedia Hochtöner defekt

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