Grundig Type 5077 Grundig Radio 5077 brummt

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pilgrim

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Hersteller: Grundig

Typenbezeichnung: Type 5077

kurze Fehlerbeschreibung (2-3 Worte): Grundig Radio 5077 brummt

Meine Messgeräte::
Analog/Digital Voltmeter
Oszilloskop

Schaltbild vorhanden?:
Ja, als PDF


Hallo,

ich habe hier ein Grundig 5077 auf dem Tisch.
Das Radio funktioniert prinzipiell, jedoch gibt es ein ständiges Brummen.
Zur Stärke des Brummens: Das Brummen kann man aus ca. 4 Metern Abstand noch hören. Auf dem Oszi sieht man ca. 100mV Amplituden am Lautsprecherausgang.
Der ursprünglich verbaute Selen-Gleichrichter wurde sehr heiss und wurde daher durch einen modernen Typen + 200Ohm Widerstand ersetzt. Es brummt leider immer noch. Auch wenn man auf "Tonabnehmer" schaltet, ist das Grundbrummen da. Drehen am Lautstärke Poti verursacht keine Änderung. Die Welligkeit der Anodenspannung nach dem Netzteil ist 1-2V.
Es wurden die Widerstände und Kondensatoren der Endstufe überprüft/gewechselt, das Brummen bleibt.

Ist das eventuell bei diesen Geräten normal? Ich kenne mich mit diesen alten Geräten nicht gut aus ...

Vielen Dank!

Gruß
SP
 
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pilgrim

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Ha!

Defekte ecc83. So einfach kann sein.... kann zu.
 
röhrenradiofreak

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Das ist eine Möglichkeit. Eina andere ist ein Kapazitätsverlust eines der Siebelkos (2 x 50 µF und 1 x 4 µF).

Lutz
 
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pilgrim

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Hallo Lutz danke für das Interesse.

Die Elkos waren alle OK (Kapazität & ESR). Allerdings sind die kleinen Kondensatoren (der Fa. ERO)
alle stark im Wert angestiegen. In der Endstufe habe ich die Dinger gewechselt, an anderen Stellen nicht ...
Achja: Der elektrostatische Lautsprecher war defekt. Öffnen und reinigen der Anschlüsse war angesagt. In der Zuleitung war der Kondensator völlig kapazitätslos...
Das einige was mich noch stört ist, daß man im Lautsprechersignal Oszillationen sieht, wenn man an den Klangreglern die Höhen stark einstellt. Eine Folge der gealterten Kondensatoren? Wer weiss ....

Gruß
SP
 
röhrenradiofreak

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Die Kapazität der ERO-Kondensatoren und anderer Papierkondensatoren steigt nicht wirklich an. Vielmehr bekommen diese im Laufe der Jahrzehnte Isolationsfehler, die wie ein parallel geschalteter Widerstand wirken. Viele Kapazitätsmessgeräte kommen damit nicht klar und zeigen dann eine mehr oder weniger stark erhöhte Kapazität an. Bis zur 20-fachen Anzeige der wirklichen Kapazität habe ich schon gesehen. Nimm mal einen einwandfreien Kondensator von ca. 10 bis 100 nF und schalte einen Widerstand von ca. 1 bis 2,2 M Ohm parallel. Du wirst staunen, was Dein Kapazitätsmessgerät dann anzeigt.

Die besagten Isolationsfehler können in einem Röhrenradio verschiedenste Fehlererscheinungen bewirken, je nachdem, wo in der Schaltung sie welchem Zweck dienen. Zum Beispiel auch eine von der Stellung der Klangregler abhängige Schwingneigung im NF-Verstärker. Das halte ich gerade bei diesem Radio gut für möglich, weil einige der Klangregler im Gegenkopplungszweig sitzen.

Die eletrostatischen Hochtöner leiden sehr oft unter diesen Kontaktproblemen. Zum Glück kann man sie meist leicht öffnen und diesen Fehler beheben.

Falls Du die Schwingneigung bei Anschluss eines CD-/MP3-Player o.ä. an die Plattenspielerbuchsen (Q) festgestellt hast: Diese Grundig-Radios haben ein Problem mit dem Anschluss einer niederohmigen Signalquelle an diese Buchsen. Das Zwischenschalten eines Widerstandes mit einigen 100 k Ohm in die Signalader bringt eine Verbesserung.

Lutz
 
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pilgrim

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Interessant!

Zu den EROs : mit einem normalen DMM kann ich da im 20MOhm Bereich an den Kondensatoren nichts messen. Der statische Gleichspannungswiderstand sollte also größer als 20MOhm sein. Habe ich da das falsche Werkzeug verwendet?

Gruß
SP
 
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Bertl100

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Hallo SP,

diese Kondensatoren werden im Alter ganz seltsam.
Zum einen sinkt der Isolationswiderstand, das äußert sich aber verstärkt bei hoher Gleichspannung am Kondensator.
Zum anderen steigt schon auch die Kapazität an.
Aber ich hatte auch schon welche, die sich gepolt verhielten. Da zeigte das DMM als ihm Ohm-Bereich bei beiden Polungen deutlich unterschiedliche Werte an!

Ich habe schon Kondensatoren z.B. im RC-Glied für das EM84 getauscht. Da erreichte die EM84 mit dem Original-C erst nach ca. 2s den endgültigen Ausschlag. Mit getauschtem C war der Ausschlag jedoch nur geringfügig stärker, dafür erfolgte er aber binnen weniger 100ms. Das ließ mich schon darauf schließen, dass auch wirklich die Kapazität erheblich ansteigen kann.

Gruß
Bernhard
 
röhrenradiofreak

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Ich habe vor einiger Zeit eine Anzahl gealterter Papierkondensatoren mit verschiedenen Messgeräten und Methoden gemessen, die Ergebnisse kann man im Dampfradioforum nachlesen:
http://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=2&t=2625
Zu ergänzen wäre, dass ich die Kapazität einiger solcher Kondensatoren zwischenzeitlich mit noch einer anderen Methode gemessen habe: den Kondensator mit einer Spule zu einem Schwingkreis verschaltet und dessen Resonanzfrequenz gemessen. Ergebnis: Die Kapazität hat sich kaum verändert (< 30 % vom Nennwert).

Wie kommt nun das Verhalten des magischen Auges zustande?

Wie ich in dem verlinkten Beitrag erwähnt habe, ist der Leckstrom deutlich spannungsabhängig. Legt man Spannung an den Kondensator an, ist er außerdem deutlich zeitabhängig, er nimmt mit der Zeit stark ab. Das Verhalten ähnelt ein wenig dem eines Elkos beim Formieren. Ich vermute, dass in dem Dielektrikum des Papierkondensators dann ebenfalls elektrolytische Prozesse stattfinden. Jedenfalls würde das das Verhalten des magischen Auges erklären.

Lutz
 
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Bertl100

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Hallo Lutz,

sehr interessant, was du da alles gemessen hast!
Ich will Dir auch überhaupt nicht widersprechen. Wenn ich aber die Auswirkung eines alten Papier Cs im RC-Glied für das EM84 ansehe. Oder aber die nach tiefen Frequenzen hin verschobene Bassanhebung *) durch den entsprechenden C in der Gegenkopplung, dann ist die Wirkung des gealtertenen Cs dennoch fast so, als ob man einen C mit z.B. 10facher Kapazität einsetzt!
Ich habe da auch mal vor langer Zeit etwas rumexperimentiert.

*) durch die Verschiebung hin zu tieferen Frequenzen wird die Anhebung bei einer gegebenen Frequenz - z.b. 100Hz - ja auch automatisch weniger.

Gruß
Bernhard
 
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