Hornyphon Souverän 61 verzerrt nach ein paar Minuten

[binderhofer]

Hersteller: Hornyphon

Typenbezeichnung: Souverän 61

kurze Fehlerbeschreibung (2-3 Worte): verzerrt nach ein paar Minuten
Meine Messgeräte::
Analog/Digital Voltmeter
Oszilloskop

Schaltbild vorhanden?:
Ja, als PDF


Hallo,

hab einen Hornyphon Souverän vor mir. Das Gerät verzerrt nach ein paar Minuten. Wenn ich es abkühlen lassen spielt es wieder normal.

Der Fehler tritt auf beiden Kanälen auf und nicht nur bei Radioempfang, sondern auch bei einem angeschlossenen Gerät (GR).

Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben - einen Standardfehler bei diesem Gerät.

LG Franz

 

[röhrenradiofreak]

Ich denke, das ist nicht nur ein Standardfehler bei diesem, sondern auch bei den meisten anderen Röhrenradios.

Messe mal mit einem hochohmigen Messgerät (Digital-Multimeter) die Spannung am Gitter 1 (Stift 2) der Röhren EL 84, diese muss 0 Volt sein. Wenn dort eine positive Gleichspannung anliegt, ziehe die jeweilige EL 84 heraus. Bleibt die Spannung und wird evtl. noch etwas höher, wechsele die Koppelkondensatoren zwischen NF- Vor- und Endstufe (meist 10 ... 25 nF) aus. Ist die Spannung nach dem Herausziehen der EL 84 weg, wechsele die EL 84 aus.

Lutz

 

[binderhofer]

Danke für die Antwort.
Bin scheinbar auf dem richtigen Weg. Spannung am Gitter der EL84 (an beiden) ist ca. 11-13 Volt.
Die beiden Koppelkondensatoren (22nF) hab ich bereits ausgelötet. Die muss ich besorgen.
Wenns was Neues gibt teile ich es mit. Kann ein paar Tage dauern.

LG Franz

 

[binderhofer]

Der Tipp mit dem Koppelkondensatoren (22nF) war super. Getauscht, und spielt super.
Hab jetzt noch einen leichten Netzbrumm - ich nehme an es liegt an einem der riesigen Kondensatoren im Netzteil, oder an beiden.

mfg Franz

 

[Bertl100]

... oder daran, dass die beiden EL84 jetzt unterschiedlich Anodenströme ziehen!
Das wiederum kann davon kommen, dass sie längere Zeit mit dieser hohen Gitterspannung liefen.
Meist ist es dabei so, dass an einer Röhre deutlich mehr am Gitter anliegt - daher altert diese Röhre dann sehr schnell.

Gruß
Bernhard

 

[binderhofer]

Danke. Das funktioniert aber super hier. Sehr schnelle und kompetente Antworten.
Habe heute 2 matched EL84 bestellt - aber eigentlich nicht wegen des Netzbrummes. Da wäre ich jetzt nicht drauf gekommen.
Ich glaube aber nicht dass ich sie tauschen werde (max. als Test) weil der Brumm sehr leise ist, d.h. bei Musik überhaupt nicht wahrnehmbar. Für die Zukunft ein wertvoller Tipp.

LG Franz

 

[röhrenradiofreak]

Ein leichtes Netzbrummen kann verschiedene Ursachen haben. Oft hat es mit dem großen Siebelko zu tun, es kann aber auch andere Ursachen haben. Ein Netzbrummen, das so leise ist, dass es bei Zimmerlautstärke nicht hörbar ist, ist bei vielen Röhrenradios normal.

Lutz

 

[binderhofer]

Ingelen UKW 854 W

Hallo,

hab jetzt ein neues Problem.
MW. KW. und LW funktionieren bei einem Ingelen-UKW 864 W nicht. UKW funkt.

Hab schon herumgemessen. Die Spannungen an der ECH81 stimmen nach einen Widerstandstausch jetzt einigermaßen.

Der C57 ist mir gesprungen (was ist 30T für ein Wert?).

LG Franz

 

[röhrenradiofreak]

30 T bedeutet 30 Tausend pF, also 30 nF. Als Ersatz geht 27 nF oder 33 nF.

Wie heißt denn das Gerät wirklich - 864 W oder 854 W?

Ich habe mal einen Blick in den Schaltplan des 854 GW geworfen, alles weitere gilt nur, wenn die Schaltung des HF-Teils übereinstimmt.

Im 854 GW sitzt der C 57 am Gitter 2 und Gitter 4 der UCH 81 (entspricht ECH 81, nur mit anderen Heizungsdaten). Wenn er defekt ist, kann das den Empfang weitgehend unterbinden - allerdings auf allen Wellenbereichen, einschließlich UKW.

Läuft denn der Oszillator? Das kann man recht einfach mit einem zweiten Radio überprüfen, das auf eine um die AM-ZF höhere Frequenz abgestimmt ist.

Hat dieses Radio eine Ferritantenne? Wenn nein, empfängt es auf den AM-Bereichen nur nennenswert etwas mit angeschlossener externer Antenne. Zur Not geht dafür der eingebaute UKW-Dipol, dazu muss der Antennenumschalter (wahrscheinlich eine umlegbare Lasche in der Nähe der Antennenbuchsen) so stehen, dass der UKW-Dipol messbare Verbindung mit der AM-Antennenbuchse hat.

Ansonsten sind die üblichen Ursachen für so einen Fehler u.a.: oxidierte Kontakte in der Tastatur, oxidierte Stifte vor allem an der ECH 81 und EABC 80, oder eine verbrauchte ECH 81.

Lutz

 

[binderhofer]

Danke Lutz,

kannst mir bitte genauer erklären wie ich mit einem 2. Radio überprüfen kann ob der Oszillator läuft.

Es handelt sich um einen 854W.

LG Franz

 

[Bertl100]

Hallo,

zweites (funktionierendes) Radio mit Antenne (Kofferradio o.ä.) direkt daneben stellen.
Wenn nun das "defekte" Gerät z.b. auf 90MHz abgestimmt ist, muß das Kofferradio ca. 10.7MHz oberhalb, also bei 100.7MHz eine Störstelle empfangen. Am besten natürlich für das Kofferradio eine Frequenz wählen, und dann mit dem defekten Gerät 10.7Mhz tiefer "suchen".

Bei AM verfährt man genauso, aber dort ist der Abstant ca. 455kHz.

Gruß
Bernhard

 

[binderhofer]

Danke, werd ich gleich versuchen.

LG Franz

 

[Bertl100]

Edit:

.... für das Kofferradio eine FREIE Frequenz wählen, und dann mit dem defekten Gerät 10.7Mhz tiefer "suchen".

Gruß
Bernhard

 

[binderhofer]

Habs schon gemacht. Funktioniert tadellos.
Wird mir in Zukunft eine große Hilfe sein. DANKE.

Hab vor 30 Jahren (bei Grundig) Tonbandmaschinen repariert. Aber soweit
(dass ich da selber draufkomm) reicht mein Hirn halt doch nicht

LG Franz

 

[röhrenradiofreak]

Ja, nur in diesem Fall geht es doch um die AM-Bereiche.

Also: wenn bei dem zu prüfenden Radio die Senderwahl z.B. auf Mittelwelle 600 kHz steht, muss das zweite Radio bei etwa 1059 kHz etwas empfangen (bei dieser Geräteserie beträgt die ZF 459 kHz).

Lutz