Lorenz Recordophone T22U Rauschen, knacken,prasseln

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conto

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Hersteller: Lorenz
Typenbezeichnung: Recordophone T22U
Chassi:

Vorhandene Messgeräte: Keine
Schaltplan vorhanden: Nein
Dein Wissensstand: Einsteiger

Fehlerbeschreibung und Nachricht:
Hallo miteinander. Habe eine Radioleiche wieder zum Leben erwecken können. Fast alle Kondensatoren im NF Teil ausgewechselt aber trotzdem rauscht,knackt,prasselt es zwischendurch (wie atmosphärische Störungen) am Anfang nur zeitweise nach ca. 15 Minuten fast dauernd, mal lauter mal leiser und zwar unabhängig von der Stellung des Lautstärkereglers. Also auch wenn ganz zugedreht.

Hat jemand einen Hinweis was noch zu wechseln wäre?

Vielen Dank für eure Hilfe.

Gruss aus der Schweiz

Conto
 
röhrenradiofreak

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Ich gehe davon aus, dass das ein Röhrengerät ist (kenne die Typenbezeichnung nicht).

Der wichtigste Kondensator ist der Koppelkondensator zwischen NF-Vor- und Endröhre (meist 10 nF). Hast Du den gewechselt?

Wackel mal vorsichtig an den Röhren. Wenn es dabei knirscht oder kracht, reinige die Stifte der Röhren, am besten mit einem Glasfaserpinsel. Im Prinzip müssten auch die Kontakte in den Röhrenfassungen gereingt werden, aber da kommt man bei den meisten Bauarten schlecht ran. Das Reinigen der Stifte reicht meist schon.

Wackel mal an den Wellenbereichstasten (bzw. wenn das ein sehr altes Gerät mit einem Drehschalter für die Wellenbereichsumschaltung ist, an diesem). Wenn dies Geräusche verursacht, müssen die (meist versilberten) Schaltkontakte gereinigt werden. Bitte nicht mit einfach mit Kontaktspray einjauchen, denn dieses bildet mit dem vorhandenen Schmutz aggressive Rückstände. Am besten ist manuelles Reinigen, z.B. mit einem Glasfaserpinsel oder evtl. einem Papp- oder Lederstreifen, den man etwas mit Spiritus oder Videospray anfeuchten kann. Je nach Bauart des Schalters bzw- Tastensatzes kann dies leicht, schwierig oder auch fast unmöglich sein.

Auch Kondensatoren im HF-Teil können Überschläge und Leckströme aufweisen, die in NF-Teil als Störgeräusche zu Tage treten. Verdächtig sind alle Kondensatoren, die an der Betriebsspannung hängen, einschließlich der Siebkondensatoren am Gitter 2 der diversen Röhren.

"Kalte" Lötstellen gibt es auch bei Geräten, die in konventioneller Verdrahtung (ohne Platine) aufgebaut sind. Sie lassen sich durch vorsichtiges Wackeln an den betreffenden Bauteilen meist leicht finden. Gleiches gilt für gebrochene Kabel.

Widerstände können auch Störgeräusche verursachen, nämlich wenn das Widerstandsmaterial Haarisse aufweist. Am häufigsten kommt das bei dem Siebwiderstand im Netzteil (Wert: zwischen einigen 100 Ohm und etwa 2 k Ohm, Belastbarkeit bis zu 4 Watt) vor, nicht ganz so häufig bei Vorwiderständen in Anoden- oder Gitter 2- Zuleitungen.

Und schließlich können die Röhren selbst zeitweilige Schlüsse oder Unterbrechungen haben. Da man diese mit einem Röhrenprüfgerät mitunter schlecht findet, lohnt es sich, einen Satz Ersatzröhren zur Verfügung zu haben.

Also: es gibt viele Möglichkeiten. Bitte Vorsicht beim Suchen, in einem solchen Gerät kommen außer der Netzspannung auch Gleichspannungen von etwa 300 Volt vor. Bitte arbeite nur an einem unter Spannung stehenden Gerät, wenn Dir die elektrischen Gefahren bekannt und entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen sind.

Viel Erfolg, Lutz
 
C

conto

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Hallo Lutz

Danke für deine Hinweise. Also die Geräusche macht der Apparat in jedem Wellenbereich (auch in Stellung Tonabnehmer) immer gleich laut und auch mit zugedrehter Lautstärke. Es beginnt ganz leise mit einem Schmatzen wird lauter ,dann knackt es einmal stärker, dann ist ca. 15 Sekunden Ruhe und das Spiel beginnt von vorne.

Grüsse Conto
 
röhrenradiofreak

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Dass er auch in Stellung Tonabnehmer diese Geräusche macht, bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Fehler nicht doch im Empfangsteil liegt. Wenn dieses auch in Stellung Tonabnehmer mit Spannung versorgt wird, können über die Betriebsspannung oder irgendwelche Masseschleifen die Störungen doch wieder ins NF-Teil gelangen.

Ist das nun ein Röhrengerät oder Transistorgerät? Bei einem Transistorgerät sind die möglichen Ursachen grundsätzlich ähnlich, nur geht es dann nicht um Röhren, sondern die Transistoren. Wenn das Gerät mit einer Platine ausgestattet ist, würde ich erstmal nach kalten Lötstellen suchen. Verdächtig sind bei älteren Geräten vor allem Durchkontaktierungen. Durch Herumbiegen an der Platine kriegt man raus, ob es daran liegt.

Wenn es ein Röhrengerät ist, gibt es noch eine Möglichkeit: wenn es eine Reflexschaltung hat, d.h. eine Röhre wird sowohl für eine Verstärkerfunktion im HF-Teil als auch für die NF-Verstärkung verwendet, kann diese auch solche Erscheinungen verursachen. So etwas ist schwer zu erkennen, weil die betreffende Röhre dann im HF-Teil sitzt und somit nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist, dass sie auch eine NF-Funktion hat. Reflexschaltungen wurden bei einigen Geräten bis etwa Mitte der 50er Jahre verwendet.

Lutz
 
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Bertl100

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recordophon?
ist das nicht das radio mit magnetdrahtgerät und plattenspieler?

hast du denn mal probehalber röhren getauscht?
Lutz hat schon recht, dass das prasseln im prinzip überall entstehen könnte.
trotzdem würde ich zunächst mal die röhren im NF-teil probehalber tauschen.

Gruß
Bernhard
 
C

conto

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Recordophone

Hallo zusammen. Finde es toll dass man hier so rasch eine Antwort erhält. Danke vielmal. Also es ist ein Röhrengerät mit eingebautem Magnetdrahtgerät. In Deutschland hiess das Schaub Supraphon. Da ich kein Profi bin und eigentlich bei allen von mir wieder zum laufen gebrachten Geräten vorsorglich die meisten Kondensatoren tausche (vorher mit Kondensatormessgerät überrüft ob Kapazität i.O) habe ich mit dieser Methode immer Erfolg gehabt.

Reflexschaltung im NF Teil? Im NF Teil befinden sich die Röhren EL 12 und EABC 80.


Wünsche schönen Abend

Grüessli Raphael
 
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Bertl100

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reflexschaltungen gab es in der tat auch mal in NF-teilen!
(röhre gleichzeitig für HF und NF genutzt).
das scheint aber bei deiner röhrenbestückung für das NF teil unwahrscheinlich.

ich würde dann mal folgenden test machen:
den koppel-kondensator zwischen anode der EABC80 und dem Steuergitter EL12 mal einseitig abtrennen. dann kommt natürlich kein ton mehr raus.
aber dann warten wir, ob dann das prasseln weg ist.

wenn ja: liegt der ziemlich sicher in der nähe der EABC80.

wenn nein: dann schließt du mal an das steuergitter der EL12 ein messgerät an. (dann brummt's etwas im lautsprecher).
ist während des prasseln an diesem gitter gleichbleibend ca. 0V?
wenn nicht: -> EL12 hin.

Gruß
Bernhard
 
röhrenradiofreak

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Gute Methode! Aber das Messgerät muss hochohmig, empfindlich und schnell sein. Herkömmliche Analog-Multimeter sind zu niederohmig, Digital-Multimeter für derartige Messungen zu träge. Analog-Messgeräte mit FET- oder Röhren-Vorverstärker sind besser geeignet, aber ganz kurze Impulse zeigen auch diese oft nicht eindeutig an. Am besten verwendet man in diesem Fall ein Oszilloskop mit 10:1 Tastkopf.

Und noch eine Bemerkung: Wenn das Prasseln nach Entfernen des Kondensators am Steuergitter nicht weg ist, muss der Fehler nicht zwingend im Bereich der EL 12 liegen. Die Störungen können auch über die Betriebsspannung kommen, das ist mit einem Oszilloskop gut zu erkennen. Aber weil die Vorverstärkung fehlt, werden sie nach Abtrennen des besagten Kondensators leiser.

Lutz
 
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Wankelman

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Wenn du immernoch ein Problem mit dem Gerät hast, tausche mal den Kathodenelko der EL12. Außerdem hat das Gerät mehrer Becherelkos in der Versorgungsspannung hängen. Löte diese ab und ersetze sie durch passende moderne Typen. Wichtig ist dabei die Polung und die Spannungsfestigkeit, sonst können die Dinger richtig explodieren! Die Spannungsfestigkeit der neuen Elkos muß mindestens so hoch sein, wie die der originalen. Außerdem kann so ein Elko auch bei gezogenem Stecker noch Spannung führen. Also erstmal mit nem Widerstand >= 1KOhm überbrücken (3-4s) . Auf dem Chassis befinden sich ein oder zwei von diesen Bechern. Auf dem Blech über dem Trafo nochmal 2 . Veruche an die Lötanschlüsse der Elkos dranzukommen, ohne das Blech auf dem Trafo zu demontieren. Der letzte Tipp gilt nur für Geräte mit UKW. Der Stahlzug für die Betätigung des UKW Tuners, der mit auf dem Blech sitzt springt sonst ab. Die Seilzugführung in diesem Gerät ist extrem Chaotisch. Der Stahlzug teilt sich das Rad am AM-Drehko mit zwei weiteren Zügen, das Auflegen eines neuen Seilzuges kostet echt Nerven :( . Wenn du zwischen Trafo und besagtem Blech noch zwei verbrannte oder irgendwie komisch aussehende Kondensatoren findest (gehen von je einer Anode der AZ12 auf Masse) knips die einfach beidseitig weg. Diese sind nicht unbedigt nötig, die sollen nur HF Störungen aus der Anodenspannung raushalten. Wenn dein Gerät keinen UKW Tuner hat, tausch diese beiden Kondensatoren auf jeden Fall aus, egal wie diese aussehen (oder lass sie einfach weg) . Bei Geräten ohne UKW kommt man da viel besser ran, dann kann man das Blech über dem Trafo einfach abschrauben und vorsichtig auf die Seite legen. Aber Vorsicht, die Anschlußdrähte sind sehr kurz.
Das laute Knacken und dann ein paar Sekunden Ruhe ist ein typisches Symptom für Elkos. Diese entwickeln zuerst ein paar Kriechströme (prasseln), dann machen diese plötzlich einen totalen Schluß (knack) und nach dem Zusammenbruch und anschließendem wiederkommen der Versorgunsspannung verhalten sich solche Becherelkos für ein paar Sekunde ganz normal. In jedem dieser Becher sitzen übrigens zwei Elkos. Der schwarze (oder blaue) Draht geht an den Minuspol beider Elkos. Die beiden roten Drähte gehen an je einen Pluspol. Ich bin zur Zeit dabei ein Supraphon 52 mit UKW tuner zu restaurieren. Das Gerät ist eine echte Dauerbaustelle :cry: . Mit neuem Stahl-Skalenseil habe ich mehrere Stunden mit dem UKW Seilzug gekämpft, den alten sich windenden Stahlzug kannst du auf jeden Fall vergessen. Mich würde mal interessieren wie laut die Widergabe bei Drahttonwiedergabe ist, bei mir ist die sehr leise. Irgendwo fehlt da noch Verstärkung.
Edit:
Das t22 ist der Nachfolger von meinem Gerät, der Aufbau des Netzteils kann hier anders sein, dort gibt es eventuell Das Blech über dem Netztrafo nicht. Die elektrischen Hinweise (Kondensatoren und Elkos) gelten aber trotzdem. Die mechanische Hinweise gelten bei dem neuern Netzteil freilich nicht. Lade doch mal ein Bild vom Innenleben deines Gerätes Hoch, bei zwei von drei Netzteilvarianten kann ich noch einen Tipp zur Lage des Siebwiderstandes im Anodenkreis geben.
 
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