Nordmende Othello In der Endstufe vielleicht eine EL 84 defe

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Berna45

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Hersteller: Nordmende

Typenbezeichnung: Othello

kurze Fehlerbeschreibung (2-3 Worte): In der Endstufe vielleicht eine EL 84 defekt

Meine Messgeräte::
Analog/Digital Voltmeter

Schaltbild vorhanden?:
Nein


Hallo...
Bei der erstmaligen Inbetriebnahme, und zwar sofort nach dem Einschalten, kam aus den Lautsprechern nur ein Brummen.
Nach dem Vorheizen zeigte das magische Auge, dass ein UKW Sender scharf eingestellt war und trotzdem gaben die Lautsprecher auch bei hochgeregelter Lautstärke keinen Ton von sich.
Der Othello hat in der Endstufe zwei solche EL 84 Röhren, wobei eine davon ziemlich hell leuchtet und die andere dafür gar nicht. Ich hab die beiden mal vertauscht und das Radio wieder eingeschaltet, jetzt wieder: die eine obwohl jetzt im anderen Sockel leuchtet heller und die andere dafür gar nicht, die wird noch nicht mal warm.
Allerdings spielt das Radio jetzt, der Brumm wird übertönt und die Lautstärke lässt sich auch höher drehen.
---
Sollte man diese Röhren nur im Paar tauschen oder kann man die auch einzeln?
---
Dann habe ich jetzt hier einigemale gelesen, man müsste eigentlich auch alle Papierkondensatoren rein vorbeugend gegen Neue austauschen. Kann man sich da mal zunächst auf die allerwichtigsten beschränken?
---
Ich würde nämlich dieses Radio wieder gerne häufiger benutzen, vermute mal dass es viele Jahre nicht mehr in Betrieb war... ( :oops: vor lauter Staub und Dreck) , es war lediglich die Verspannung für die "Papiermattscheibe" abgerissen und somit der Skalenbetrieb bzw. die Sendereinstellung nicht mehr ohne weiteres möglich.

lieben Gruß
Bernd :roll:
 
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Bertl100

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Hallo,

du müßtest mal nachsehen auf der Rückwand, wie Dein Othello genau heißt.
Da muß noch eine Zahl dabei sein.
Z.b. Othello 57.

Beim Othello 58 waren z.b. für die beiden Endröhren zwei getrennte Kathodenwiderstände drinnen.
In dem Fall kann man die Endröhren auch einzeln tauschen.
Ist zwar nicht so gut für den Klirrfaktor und die Brummunterdrückung, geht aber.
Bei gemeinsamem Kathodenwiderstand besteht die sehr große Gefahr, dass dann die neue Röhre viel mehr Anodenstrom zieht als die alte daneben, und so schneller wieder altert.

Du kannst viele der Papierkondensatoren erst mal drin lassen. Im ZF-Teil sind bei Nordmende ohnehin meist gute Keramik und Styroflex als Abblock Kondensatoren verbaut.
Tauschen mußt du die Koppelkondensatoren der Endstufe, sonst wirst du nie froh.
Das sind (beim Othello 58) genau drei Stück. Einer jeweils vor dem Steuergitter der EL84s. Und einer zwischen der EABC80 und der ECC82. Die Triodensystem der ECC82 haben keinen Koppel-C dazwischen, sie sind galvanisch gekoppelt.
Leider kann ich im Plan für den Othello 58 auch keine Werte ablesen, daher kann ich nix genaueres sagen.

Gruß
Bernhard
 
Berna45

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@Bernhard: erstmal danke für deine Antwort!
Leider steht bei diesem Modell nur Othello ohne eine Zahl auf der Rückwand; aber es gibt eine Fabrik.Nr: 53469.
Von seiner äußeren Erscheinung vorne sieht er aber genauso aus wie der Tannhäuser 59 S bzw 3d, genau daselbe Klangregister, Bass- und Höhenregler, der Lautstärkeregler läßt sich ziehen und drücken und es gibt links noch einen Einstellring für die Trennschärfe (? was immer das bedeuten mag ?).
Hinten bietet er sogar Anschlußmöglichkeit für Stereozusatzlautsprecher Links und Rechts, wobei ich jetzt mal davon ausgehe dass dieser Othello ein reines Monogerät ist !?
---
Also dann würde ich das mit diesen Koppel-C's ebenfalls noch machen, dazu wahrscheinlich das Chassis raus und irgendwie geeignet auf den Kopf stellen.... (hierbei die auf Ferritantenne aufpassen)
Welche C's nimmt man da am besten? Die müsste ich vermutlich sowieso erst besorgen.
Gibt es ne erste Adresse, wenn man ne Ersatzröhre braucht?

lieben Gruß
Bernd :roll:
 
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Bertl100

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Hallo,

interessant, dass keine Nummer draufsteht!

Nun, meist kann man diese Koppelkondensatoren tauschen, ohne das Chassis auszubauen.
Meist kommt man durch die geöffnete Bodenplatte schon dran.
Wenn ein Kondensatoren direkt an einen Röhrensockel angelötet ist -> Röhre vor dem Löten ziehen!!!
Sonst kann der Glassockel reißen.

Als Ersatz sind alle modernen Folienkondensatoren geeignet, am besten Polyestertypen wie MKS, MKT.
Ich verwende gerne MKT1813 von Vishay (vormals ERO/Roederstein). Gibts bei Bürklin zu kaufen.
Die sind axial und lassen sich daher schön verbauen.

Das mit den Stereolautsprechern sollten wir aber nochmal überprüfen.
Evtl. hat das Gerät tatsächlich eine Stereoendstufe. Sowas kam nämlich ca. 1959 auf.
Das Empfangsteil war mono, nur bei externen Quellen war Stereo möglich.

Der Othello 59 ist aber definitiv noch ein Monogerät mit Monoendstufe, hab ich selber daheim.

Das Nachfolgemodell 2/632 war schon mit Stereoendstufe. Sieht aber ähnlich aus.

Gruß
Bernhard
 
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unglaublich....

Gerade die Endstufe sitzt auf einer Leiterplatte. Da wo es am heißesten wird, und die Platine sicher total verkokelt.
Das waren Helden ...

:-)

Aber seh ich da hinter den Endröhren nur eine Röhre auf der Leiterplatte?
der 2/632 hat nämlich dort zwei Stück ECC83!

Gruß
Bernhard
 
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Hallo...
es ist natürlich wie du sagst: eine ECC83 ist nur von der EL84 links vorne verdeckt, hinten ist die ECC82.
Inzwischen habe ich noch eine funktionierende EL84 auftreiben können und die auch ausprobiert.
Es zeigt sich folgendes Verhalten: die eine ist immer noch die hellere von beiden, beide werden sakrisch heiss und jetzt kommt dazu nach etwa drei Minuten fängt auch noch der Netztrafo an zu brummen und zwar gut hörbar. Wenn ich die rechte EL84 rausziehe hört auch das Netzbrummen auf, aber dafür kommt auch nix mehr aus dem Lautsprecher.
---
Falls des jetzt das typische Symptom für "Koppel-C = defekt" ist, dann weiss ich jetzt was ich noch zu tun habe!?


lieben Gruß
Bernd :roll:
 
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Hallo,

was meinst du genau mit "leuchten"? Nur das orange glühende Kathodenröhrchen in der Mitte?
Oder glüht auch das Anodenblech (äußerstes Blech in der Röhre)?

Nun, in jedem Fall sind die Lötstellen des Röhrensockels auf der Platine zu prüfen -> sehr fehlerträchtig.

Zu heiß laufende Endröhren meist Opfer der Koppelkondensatoren. Und die sind aus Papier, wie man sieht!
-> tauschen.
Dadurch wird zu viel Strom gezogen, kann schon sein, dass auch der Netztrafo sich dann beschwert.

Generell solltest du nicht mehr einschalten. Du verheizt in diesem Zustand die neue EL84, schadest dem Gleichrichter und auch Netztrafo.

Gruß
Bernhard
 
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Hallo...

das Kathodenröhrchen in der Mitte glüht heller als bei der "Neuen".
Ich hab jetzt von meiner Endstufe und vom Radio ein paar Bilder hochgeladen...
hier zu finden: http://tinyurl.com/l3sw23
Mit der Lupe am oberen Bildrand lassen die sich noch vergrößern.
---
Bisher habe ich durch Augenschein noch folgendes entdeckt: am Sockel der EABC80 sind so flache braune C's. Von denen ist jeweils die Ummantelung aufgeplatzt, so läßt sich wahrscheinlich der Wert nicht mehr ablesen.
Auf der Endstufenplatine sah der linke 220 Ohm Widerstand verdächtig aus, da schwarz angelaufen. Aber eine Messung ergibt etwa 230 Ohm, demgegenüber beim Rechten 218 Ohm.

Nach den Lötstellen werde ich aber auf jeden Fall auch mal schauen.
Welches sind denn jetzt die Koppel-C's ?

lieben Gruß
Bernd :roll:
 
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Hallo,

die flachen braunen sind Keramik-Kondensatoren. Vermutlich haben beide den gleichen Wert.
Z.b. 5nF oder 10nF.
Das braune ist aber nur eine Schutzhülle. Wenn du an dem offenen Kondensator nicht "rumpopelst" oder so, dann würd ich den erst mal lassen. Der geht zu 99% noch einwandfrei.

Der gefärbte 220Ohm Widerstand deutet auf die schlechten Koppelkondensatoren hin.
Der Unterschied 230/218Ohm ist jedoch weit innerhalb der Tolerenz dieser Bauteile von 10%! (silberner Ring).

Hau einfach alle Kondensatoren auf der Endstufenplatine raus. Auch die weißen Plastikteile. Auch da ist innen ein Papierkondensator drin
Bei den 1nF/500V~ (auch das sind Papierkondensatoren) prüfst du, ob ein Ende auf Masse geht oder nicht. Falls nein kannst du sie drinlassen (weil 500V~ Typen gar nicht so leicht zu bekommen sind). Falls ja -> unbedingt tauschen. Es gehen auch 1000VDC/400VAC.

Gruß
Bernhard

PS: sehr schöne Fotos!
 
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@Bernhard: danke fürs Kompliment bezügl. Fotos :-D
---
dann werde ich mich mal an die Arbeit machen und Kondensatoren tauschen...
Die Endstufe hat erstmal Vorrang!
Die beiden 1nF/500V sind noch okay.
Es stehen immer 2 verschiedene Spannungswerte auf den Kondensatoren, ich nehme mal an dass der Wechselspannungswert der maßgebliche ist!?

lieben Gruß
Bernd :roll:
 
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Bertl100

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Hallo,

nein, normalerweise ist der DC (=Gleichspannungs-) Wert der maßgebliche.
Nur bei einigen Kondensatoren ist der Wechselspannungswert wichtig.
Wie z.b. bei diesem Kondensator mit 1nF.
Hier liegt nämlich die Anodenwechselspannung der EL84 an. Und die kann beträchtliche Höhen erreichen.
Bei den Koppelkondensatoren liegt praktisch überhaupt keine Wechselspannung an.

Gruß
Bernhard
 
Berna45

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Hallo...

ich habe die Endstufenplatine mal komplett ausgebaut.
Ich habe von ihr nochmal ein besseres Detailfoto hochgeladen, hier: http://tinyurl.com/lzutbc
was mir jetzt auffällt ist dass die beiden vertikal stehenden am oberen Rand (0,01 uF 250 V bzw. 100 V) jeweils einen dritten Anschlußdraht haben, jetzt hoffe ich mal dass ich die nochmal drin lassen kann, weil sowas wird man in der heutigen Zeit wohl nicht mehr bekommen!?
Des sieht ja alles sehr symmetrisch aus, d.h. im Grunde brauche ich das von einer Hälfte halt doppelt.
Ich schreibe die Werte hier mal hin, vielleicht kann die auch mal jemand anderst brauchen....

der mit den drei Anschlüssen --> 0,01 uF bei 250 V= und 100 V ~
der kleine daneben "ERD" --> 100 pF bei 500 V= und 220 V ~
die weissen sind 4 mal vertreten --> 0,01 uF bei 1500 V= und 500 V~
nochmal ein "ERD" --> 0,022 uF bei 250 V= und 100 V~
und die zwei Dicken rechts und links --> 0,1 uF bei 500 V= und 220 V~
---
Also bei den Spannungswerten peinlichst darauf achten dass die stimmen, wenn nicht dann lieber einen höheren Wert nehmen.
Ja dann mach ich mich mal auf die Suche, beim Bürklin vielleicht mal.

lieben Gruß
Bernd :roll:
 
inest1960

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Hallo,
...bei den angesprochnen C's könnte es sich auch um intern geschirmte C's handel!!! Das heißt: der 3. Anschluß außerhalb der Axe geht an Masse (GND)... und könnte durch einen "Normali" ersetzt werden :idea:

Rinjehaun
 
Berna45

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inest1960 schrieb:
Hallo,
...bei den angesprochnen C's könnte es sich auch um intern geschirmte C's handel!!! Das heißt: der 3. Anschluß außerhalb der Axe geht an Masse (GND)... und könnte durch einen "Normali" ersetzt werden :idea:

Rinjehaun
Ja, es ist tatsächlich wie du sagst... Masse bzw. die Abschirmung der beiden Kanäle zum Lautstärkeregler.
Danke für diesen Tipp :wink:
 
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Bertl100

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Hallo,

da dieser geschirmte Kondensator vermutlich zwischen Lautstärkeregler und der ersten NF-Röhre sitzt, muß er nur wenige 100mV "aushalten".
Soll heißen: Ein Tausch ist nicht nötig.

Gruß
Bernhard
 
Berna45

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Hallo...
nun habe ich den von Bernhard empfohlenen Reparaturvorschlag durchgeführt, musste dabei einwenig improvisieren...
siehe hier: http://tinyurl.com/l57ucq Die Werte weichen doch einwenig von den ursprünglichen ab, allerdings nachdem ich die alten mal mit dem Ohmmeter durchgemessen hab und die sich eher wie hochohmige Widerstände verhalten haben, sagte ich mir: es kann ja nur besser werden!!!
Die Lautsprecheranschlußbuchse war auf der Rückseite ebenfalls zerbrochen: einwenig Kleber und zwei Kabelbinder haben geholfen.
Der Zusammenbau war ne schöne Geduldsarbeit, ein gelber Anschlußdraht in ner gelben Schutztülle hatte sich ins tote Eck verdrückt, also hatte ich an der Platinenunterseite plötzlich einen Anschlußdraht zuwenig. Ein Detailfoto von genau dieser Stelle half mir in dieser Situation weiter.

Aber jetzt das Wichtigste --> das Radio spielt wieder mit einem glasklaren Klang in einer beachtlichen Dynamik (jeder MP3-PLayer darf sich rot in die Ecke stellen) und der UKW-Empfang ist hervorragend. Auch Mittel- und Langwelle gehen, nur muss man hier eventuell die Tasten öfters runterdrücken bis der Kontakt hergestellt ist.
OKay und jetzt hier noch ein Stimmungsbild... der Othello mit glühenden Röhren
http://tinyurl.com/myd7k6

Also hier nochmal herzlichen Dank insbesondere auch an den Bernhard!!!!

lieben Gruß
Bernd :roll:
 
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Bertl100

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Hallo Bernd,

super! Sehr gute Arbeit!!

Gratulation und danke für die Blumen :-)

Ja, genauso ist es. Man kann den Isolationswiderstand oft schon mit einem normalen Multimeter messen. Dann war es allerhöchste Eisenbahn zum tauschen!!

Gruß
Bernhard

PS: Du hast zwar schon einige Abweichungen bei den Werten, aber es geht da in der Tat nicht so genau.
Lass jetzt alles wie es ist. Die Platine sind nicht so robust, nicht dass sich die Leiterbahnen beim erneuten rumlöten noch ablösen!
 
röhrenradiofreak

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Ich gratuliere ebenfalls und möchte bezüglich des Tastensatzes noch etwas hinzufügen.

Die Ursache für den auf MW, LW und KW aussetzenden Empfang sind speziell bei diesen Geräten praktisch immer verschmutzte bzw. oxidierte Kontakte in der Tastatur. Da es bei diesen Geräten fast unmöglich ist, die Tastatur auszubauen, zwecks Reinigung zu zerlegen und danach wieder so zusammenzubauen, dass alles wieder korrekt funktioniert, muss man sich anders helfen. Bitte die Tastatur nicht einfach gnadenlos mit Kontaktspray einjauchen. Das würde nur kurze Zeit helfen, aber dadaurch, dass Kontaktspray aggressiv ist, werden die Kontaktoberflächen mit der Zeit angegriffen, dann geht gar nichts mehr. Außerdem kann es wegen der teilweise hohen Spannungen zwischen den Tastaturkontakten zu Schäden durch Kriechströme/Funken kommen.

Machmal hilft es, die verschiedenen Wellenbereichenstasten wiederholt zu betätigen, damit die Kontaktgabe besser wird.

Wenn nicht, hilft folgende Methode, die allerdings mit etwas Fummelei verbunden ist:

Man nehme Pappe gut von der Dicke einer Postkarte. Sie sollte möglichst steif sein und darf keine Hochglanzbeschichtung haben. Gut geeignet sind die Pappen, die bei Hemden und anderen Kleidungsstücken mit eingepackt sind, damit sie verpackt schön gerade aussehen, oder auch die Rückseite eines Briefblocks.

Daraus schneidet man einige etwa 10 cm lange Streifen. Die Breite (einige mm) muss knapp der Höhe der Tastaturschieber entsprechen.

Einen solchen schiebt man stückweise von der Geräterückseite her seitlich am Kontaktschieber vorbei zwischen die Kontakte einer Taste der Tastatur, wobei man die betreffende Taste wiederholt leicht herunterdrückt (sonst kriegt man ihn nicht dazwischen, weil es zu schwer geht und der Pappstreifen abknickt).

Danach tränkt man ihn mit etwas Video- oder Tunerspray. Das ist nicht so aggressiv wie Kontaktspray, hat aber auch eine Reinigungswirkung.

Nun drückt man die Taste einige Male vollständig hinunter und löst sie wieder aus. Dabei hält man einmal den Pappstreifen fest, so dass die Kontakte am Kontaktschieber daran reiben, einmal bewegt man ihn mit, damit die feststehenden Kontakte daran reiben.

Schließlich zieht man ihn wieder langsam und stückweise heraus. Auch dabei wieder die Taste wiederholt bewegen, sonst geht es zu schwer und der Pappstreifen reißt womöglich ab.

Der Bereich des Pappstreifens, wo die Kontakte waren, ist danach zum Teil braun (fettiger Schmutz) bis dunkelgrau (Oxid). Die Kontakte aber sind, in hartnäckigen Fällen vielleicht erst nach einer Wiederholung der Prozedur, blitzblank und funktionieren einwandfrei.

Lutz
 
Berna45

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@Lutz: danke für die wirklich sehr ausführliche Anleitung!

Das werde ich natürlich mal versuchen....

Jetzt ist mir noch aufgefallen, dass der rechte Kanal wenn ich vor dem Radio sitze komplett nicht spielt. Wenn ich im Klangregister mit der mittleren Taste Stereo einschalte und mit dem Trennschärfe-Regler (Balance) nach rechts drehe passiert eigentlich gar nix außer dass das Radio insgesamt nur leiser wird.
Die Lautsprecher sind okay, z.B. hört man beim rechten Tieftöner wenn die Lautstärke runtergeregelt ist, dass er genauso leise brummt wie der linke auch. Nur kommt irgendwie kein Signal durch - auch mit Finger anlegen an der TA-Buchse kommt nur was aus dem linken Kanal - der rechte bleibt stumm.
---
Könnte es sein dass es im Zusammenhang mit der defekten EL84, die im Orginalzustand ja drin war, auch den Übertrager genommen hat?
Ich kann jetzt natürlich auch nicht mit Sicherheit sagen ob ich vielleicht beim Wiedereinbau etwas falsch eingelötet habe oder ob der rechte Kanal von Anfang an schon tot war!?


lieben Gruß
Bernd :roll:
PS
bin mal mit der Prüfspitze an diverse Kontakte dran neben der linken EL84 (von hinten betrachtet) und schon hat der Lautsprecher losgebrummt...
 
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Thema: Nordmende Othello In der Endstufe vielleicht eine EL 84 defe
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