hab von einer Bekannten eine Pfaff Nähmaschine zur Reparatur bekommen. Die Maschine geht noch an, aber auf dem Display wird nichts mehr angezeigt und man kann auch nichts mehr einstellen. Das deckt sich meines Erachtens ganz gut mit dem Fehler, den man optisch erkennen kann: Aufgrund einer ausgelaufenen Backup-Batterie sind wohl einige Teile rund um den CMOS-Chip in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Problem daran: Ich finde keinen Schaltplan und auf den Teilen ist nichts aufgedruckt.
Wie erfahre ich denn nun, wodurch ich die betroffenen Teile ersetzen kann? Ich nehme an das dicke braune ist ein Kondensator, das rot-schwarze ja offensichtlich eine Diode...
Hallo!
Auf dem Widerstand steht wohl 471? Das wären dann 470 Ohm.
Die beiden Kondensatoren liegen wohl über den Versorgungs-Pins des Microcontrollers. Die Werte sind damit unkritisch. Der kleine vielleicht 100nF, der große eher so 10µF, Spannung 16V sollte da reichen.
Alle Rückstände sorgfältig beseitigen, die u.U. zerfressenen Leiterfahnen durch kleinen, aufgelöteten Draht ergänzen. Dazu den Lötstop-Lack auf den Bahnen abkratzen.
Bertl100
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ich würde es genau so machen, wie es Lötspitze beschrieben hat!
Diese Diode ist im Glasgehäuse. Nach meinen Erfahrungen sind die ziemlich "säurebeständig".
Aus der Polung (die dickere Leiterbahn - vermutlich Masse - auf Anode) schließe ich, dass es eine Z-Diode ist,
die offenbar etwas Verlustleistung hat, daher der verfärbte Lötstopplack in der Ecke.
Das kann also normal sein.
Gruß
Bernhard
bigurbi2
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klasse, vielen Dank euch beiden @Lötspitze & Bertl100! Z-Diode hab ich in einem früheren Leben schon mal gehört, aber die Zeit in der ich Elektronik-Bücher gelesen habe ist laaange her. Wie prüfe ich denn bei einer Z-Diode ob sie noch richtig funktioniert? Und falls sie hinüber ist, mit welcher Sperrspannung sollte ich sie ersetzen? Kann man das ohne Kenntnis der Schaltung überhaupt richtig machen?
Viele Grüße und danke
Markus
Lötspitze
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Hallo!
Folgendes mit ausgelüteter Diode:
Die Z-Diode sollte in Richtung Anothe-Kathode die Durchlaßspannung einer "normalen"Diode haben, 0,5V-0,7V, Multimeter in Dioden-Messung.
In Sperr-/Zener-Richtung müßtests Du über einen hochohmigen Widerstand (sagen wir, 4,7kOhm), mal so 10-15V anlegen und den Spannungsabfall über die Diode messen, Multimeter in "V".
Wen bei beiden Messungen etwas Vwernünftiges herauskommt sollte die Diode in Ordnung sein.
Besser für die 2. Messung wäre natürlich ein einstellbares Netzteil + Vorwiderstand.
Da ich nicht weiß ob das Netzteil eine sichere Trennung vom Netz gewährleistet, möchte ich keine Messung am laufenden Gerät vorschlagen. Lebensgefahr!
bigurbi2
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Besten Dank Schaue ich mir gleich morgen an. Messung am laufenden Gerät hätte ich sowieso nicht gemacht, dafür fehlt es mir definitiv an Erfahrung. Außerdem ist die Platine so im Gerät eingebaut, dass man nur drankommt, wenn man alle Steckverbinder zur "Peripherie" getrennt hat - keine Ahnung, ob man dann überhaupt was sinnvolles messen kann.
Ah, noch was, wo bestellt man denn am besten Elektronik-Bauteil in Kleinmengen? Der letzte verbleibende Elektronik-Shop in meiner Gegend hat ja nun leider wegen Corona auf unbestimmte Zeit geschlossen...
Viele Grüße
Markus
Bastler61
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Ich hab meine letzten Teile bei Thiemann Elektronik 99310 Osthausen-Wülfershausen bestellt. Online-Shop bei Erfurt in der Nähe. Mußt mal schauen, ob der alles hat was Du brauchst.
VG Bastler61
Lötspitze
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Hallo!
Wenn Du genau schreiben kannst was denn benötigt wird kan ich dir etwas "gebrauchtes" aus dem Fundus ( = abgelötet aus alten Leiterkarten) schicken, Wann das also wirklich nur die Kondensatoren sowie die Z-Diode wären, dann kann ich das gerne machen. Bei spezielleren Bauteilen wird das eher nicht klappen.
Also, schau´mal.
uli12us
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Die möglicherweise kaputte Z-Diode wird denselben Wert wie diejenige unmittelbar drunter haben. Die würde ich deshalb zuerst mal testen.
Leider sind die Anschlüsse unter dem Körper verborgen, so dass ich nicht erkenne, ob man da einfach eine Leitung kappen kann zum messen.
Möglicherweise die zur Z-Diode direkt daneben, bloss ists da so eng, dass das mit flicken danach nicht einfach wird.
Lötspitze
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Hallo!
Ja, ob das den wirklich Z-Dioden sind mit schwarzem Ring? Kenne ich eher als 1N4148 in SMD. Die Z.Dioden haben doch meist eher einen farbigen Ring...wobei ich immer noch nach entsprechender Kodierung suche.
Die Idee mit dem "wegkratzen" ist gut, so flipst das Tei nicht auf demTisch herum beim Messen.
Be der oberen Diode geht es wohl an Kathode nach links zum Durchsteiger ("Via"), an der Anode nach links mit der dicken Bahn zu Via und IC Pin 20. Da hätte man mehr Leiterbahn, an der man auch wieder ein Drähtchen drüberlöten kann. Immer bis zum nächsten Stützpunkt das Drähtchen löten, also z.B. vom Diodenanschluß zum Via. Als "dünnes Drähtchen" eignet sich ein einzelndes Drähtchen aus einer Litzen-Leitung. Erfordert aber schon Geschick mit dem Lötkolben, denn so ein kurzes Drähtchen wird schnell an beiden Enden gleichzeitig so heiß, das beide Lötstellen erhitzt sind und keinen Halt bieten. Wärmeabfuhr mit Pinzette ist angesagt.
Bei SMD-Bauteilen ist es nicht üblich, unter dem Lötpad selber einen Durchsteiger zu haben, unter einem Bauteil an anderer Stelle aber schon.
Die Leiterbahn rechts vom 74HC541, neben Pin 20, sieht auch nicht gut aus. Unbedingt freikratzen und durchmessen.
uli12us
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1N4148 hat doch den richtigen Wert als Widerstandscode also gelb, braun, gelb, grau. Z-Dioden haben häufig bloss 1 oder 2 Ringe. Leider weiss ich nicht, ob das auch ein nachvollziehbarer Code ist, und ob der für alle Baugrössen gleich ist, oder auch unterschiedlich.
bigurbi2
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wow, so viele Tipps, danke! Ich hab jetzt erstmal die beiden Kondensatoren bestellt, habe sowieso noch ein paar Teile von Reichelt gebraucht, da ging es dann auch mit dem Porto. Die werde ich mal tauschen und dann mal schauen ob die Kiste vielleicht schon wieder läuft. Leiterbahnen hatte ich schon größtenteils geprüft, auch wenn es nicht so aussieht, die haben alle noch Durchgang
Ich werde wieder berichten, aufgrund der Feiertage dauert das aber sicher noch eine Weile bis mein Ersatzteilpaket ankommt... Bis dahin halte ich mich mit der Reparatur von meinem Onkyo TX-NR 616 beschäftigt
Viele Grüße
Markus
bigurbi2
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vielen Dank für eure hilfreichen Antworten! Die ganzen Infos zu den Dioden waren letztendlich gar nicht notwendig, denn es war nur der eine große Kondensator defekt. Trotzdem interessant zu lesen, nun weiß ich auch wieder etwas mehr zu dem Thema
Also, danke der Info von Lötspitze konnte ich das defekte Bauteil tauschen und die Maschine läuft nun wieder einwandfrei.
Hallo!
Gratulation, super! Da wird das alte Jahr ja noch erfolgreich beendet.
Schön, daß es nur dieses Teilchen war. Ist doch immer wieder erstaunlich, wie ein Teil für wenige Cent so eine Maschine lahmlegen kann...und viele landen dann auf dem Schrott.