Philetta BD 273U - brummt nach 30 Minuten

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Hosti

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Hersteller: Philetta
Typenbezeichnung: BD273U
Chassi:

Vorhandene Messgeräte: Digital oder Analogvoltmeter
Schaltplan vorhanden: Ja
Dein Wissensstand:

Fehlerbeschreibung und Nachricht:
Hallo,

gerade wollte ich das Gehäuse meiner technisch restaurierten Philetta (Beitrag: Philetta BD273U - Lautstärkeregelung) lackieren. Nun tritt nach 6 Wochen einwandfreier Funktion folgendes auf:

Nach 30 - 40 Minuten Betriebsdauer (exakt immer so!) UKW, MW... wird ein, in der mittleren Tonlage Brummen im Takt der Sprache oder Musik hörbar. Es wird lauter wenn der Tonregeler auf max Bass eingestellt ist.

Alle madigen Kondensatoren (Papier + Malzbonbon´s) sind erneuert. Was kann das noch sein ???

Danke & Gruß Rob
 
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Bertl100

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vielleicht ein blöder tipp:
aber ist der große siebelko im chassis fest angeschraubt (mit der großen überwurfmutter unten)?
dadurch könnte er bei erwärmung schlechten kontakt machen.

Gruß
Bernhard
 
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Hosti

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Hallo Bernhard,

der große Siebelko wurde durch 2 neue Elko´s ersetzt, kann nicht die Ursache sein. Kann da ein Röhre defekt sein ?
 
röhrenradiofreak

röhrenradiofreak

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Hallo,
ja, es kann an einer Röhre liegen. Wie Du im Schaltplan nachsehen kannst, ist das ein Allstromgerät, bei dem alle Röhrenheizfäden in Reihe geschaltet sind. An den ersten Röhren liegen zwischen Katode und Heizfaden bis zu etwa 180 Volt Wechselspannung an, da kann schon ein Feinschluss, der mit dem Ohmmeter vielleicht gar nicht messbar ist, ein starkes Brummen zur Folge haben. Ich habe schon mehrfach defekte U- oder P-Röhren gehabt, die genau diesen Fehler (nur nach Erwärmung nach einiger Betriebszeit) hatten.
Im Prinzip kann es an jeder Röhre liegen. Wenn das Brummen bei runtergedrehter Lautstärke nicht vorhanden ist, scheiden aber die Röhren UY 85 und UL 84 aus.
Ich würde jetzt zuerst folgendes machen: die Anodenspannung mit dem Oszilloskop auf Brummfreiheit überprüfen (Achtung, das komplette Chassis ist nicht netzgetrennt, daher nur mit Trenntrafo arbeiten!) und die einzelnen Röhren probeweise tauschen. Das setzt natürlich das Vorhandensein eines Oszilloskops bzw. entsprechender Röhren voraus.
Gruß, Lutz
 
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Hosti

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Hallo,

technische Überholung soweit abgeschlossen, danke für die Hilfe(n) !

- Röhren UL 84 + UY 85 + UABC 80 + UF 89 erneuert - Brummen hat sich verringert, Verzerrungen nach 30 min sind verschwunden.

Was mir noch aufgefallen ist:

Wenn man den Netzstecker "anderesrum" einsteckt, ist einmal das Grundbrummen laut, andersherum fast nicht mehr hörbar. Ist das bei den Allstromgeräten normal ?

Gruß Rob
 
röhrenradiofreak

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Ein gewisses Brummen bei Allstromgeräten ist normal. Gründe sind:
- Die Anodenspannung wird durch Einweggleichrichtung (UY 85) gewonnen, daher ist ein 50 Hz-Anteil überlagert, der nur mit relativ großen Siebkapazitäten klein zu kriegen ist.
- Das Übersprechen zwischen den Heizfäden und den Elektroden der Röhren (wie ich schon erwähnt hatte, liegen an den Heizfäden teilweise erhebliche Wechselspannungen an).
Diese Effekte sind aber normalerweise unabhängig von der Polung des Netzsteckers.
Da fällt mir ein, Du hattest geschrieben, Du hast den großen Siebelko erneuert. Ist die Masse an derselben Stelle des Chassis angeschlossen, wo vorher der Alubecher des alten Siebelkos saß? Wenn nein, könnte dies ein Grund für das von Dir erwähnte Brummen sein, denn Masse ist nicht immer gleich Masse, sondern es kommt manchmal auf die Führung der Masseverbindungen an.
Ein Grund für ein Brummen, dessen Lautstärke von der Polung des Netzsteckers abhängt, wäre eine ungenügende Abschirmung. Dann tritt ein meist helles Summen auf, das von der Stellung des Lautstärkereglers abhängt. Sind bei diesem Gerät die Innenseite der Rückwand oder Teile der Gehäuseinnenseite metallisert? Diese Metallisierung ist eine Abschirmung, die (evtl. über einen Kondensator oder eine RC-Kombination) mit Gerätemasse (Chassis) verbunden wird. Das Chassis des Lautsprechers ist ebenfalls mit Masse verbunden. Fehlen diese Verbindungen, kann es brummen.
Hast Du außer der Wurfantenne irgendwelche externen Verbindungen, z.B. an die Tonabnehmer- oder Zweitlautsprecherbuchse, angeschlossen? Diese können ein Brummen bewirken, das nur bei einer Polung des Netzsteckers auftritt, und zwar wenn das Chassis an Phase (230 Volt!) liegt. Diese Spannung liegt bei den meisten Allstromgeräten direkt an den besagten Buchsen an. Da heutige Plattenspieler, Cassettenrecorder und ähnliches an dieser Stelle keinen Berührungsschutz haben, besteht Lebensgefahr. Deshalb bitte diese Buchsen bei einem Allstromgerät nicht benutzen!
Lutz
 
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Hosti

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Hallo Lutz,

- das Rückwandgeäuse ist original und nicht abgeschirmt
- der das Lautsprecherchassis ist mit einem Pol (sw Kabel) mit angeschlossen
- es ist nichts an den Tonabnehmer od Zweitlautsprecher angeschlossen

aber:

Ich habe den Alubecher durch zwei einzelne Kondensatoren ersetzt und tatsächlich einen entfernteren Massepunkt verwendet. Ich werde mal einen anderen Massepunkt versuchen. Ich hoffe das Umbauen auf zwei Kondensatoren ist kein Abschirmungsschwachpunkt, da ja kein gemeinsames Gehäuse wie beim Alubecher.

Auch bei dem ersetzten C76 habe ich noch keine Abschirmung angebracht. Bei C80 habe ich mit großem Aufwand ein Blechgehäuse konstruiert und an Masse angeschlossen. Dieser war auf Störeinstrahlung extrem empfindlich. Werde ich nun bei C76 auch machen.
PS: Bei der inneren Technik habe ich nicht mit original Ersatzteilen gearbeitet, mir ist vorallem die Funktion wichtig, die Restaurationsfreaks mögen mir das verzeihen...

Ich werde wieder hier im Forum berichten.

Gruß Rob
 
röhrenradiofreak

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C 76 und C 80 sind nicht ohne Grund serienmäßig Kondensatoren mit integrierter Abschirmung: sie liegen am Eingang des NF-Teils, dieses hat eine Eingangsimpedanz von ca. 1 M Ohm, daher ist diese Stelle sehr empfindlich gegen kapazitive Brummeinstreuung. Die Anschlussdrähte dieser Kondensatoren und einiger umliegender Bauteile sollten, wenn möglich, so weit wie es geht unter Teilen "versteckt" werden, die Massepotential haben, wie z.B. dem Lautstärkeregler. Auch das kann das Brummen reduzieren.
Bei dem Siebelko für die Anodenspannung ist es ganz anders. Die hier wirksamen Impedanzen sind klein, daher ist diese Stelle nicht empfindlich gegen kapazitive Beeinflussung und braucht nicht abgeschirmt zu werden. Der Minusanschluss dieser Kondensatoren hat aber eine zentrale Funktion als Massepotential, deshalb darf man ihn nicht einfach "irgendwo" anschließen. Bereits in eingen cm Kabel oder Chassisblech können Spannungen abfallen oder induziert werden, die dann als unerwünschtes Brummen in Erscheinung treten.
Lutz
 
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Thema: Philetta BD 273U - brummt nach 30 Minuten
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