Telefunken Jubilate 7S EL84 wird heiss

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Hersteller: Telefunken

Typenbezeichnung: Jubilate 7S

kurze Fehlerbeschreibung (2-3 Worte): EL84 wird heiss

Meine Messgeräte::
Analog/Digital Voltmeter
Oszilloskop

Schaltbild vorhanden?:
Ja, in Papierform


Hallo,

habe oben genannten Radio zur Reparatur erhalten. Ich habe die üblichen Problemkondensatoren und alle Elkos getauscht und einen Netzteilcheck etc. durchgeführt. Das Radio läuft wieder einwandfrei in allen Wellenbereichen, allerdings zuerst etwas leise.
Stellte fest, dass die Endstufenröhre EL84, gegenüber den anderen sehr heiss(130°C) wird und dass die innere Beschichtung ganz oben weg war.
Die Anodenspannung war um einiges geringer und die Kathodenspannung 3x so hoch wie im Plan angegeben, ebenso die Ströme. Alle Kondensatoren um EL84 hab ich zuvor schon getauscht, incl. den Koppelkondensator C45.

Ich habe dann eine Ausschlacht EL84 verbaut, mit dieser passte dann die Lautstärke und auch die Spannungen und Ströme
sind mit dieser im normalen Bereich(nach Plan), allerdings wird diese genauso heiss, wie die erste, egal welche Lautstärke eingestellt ist.


Hier die Messwerte mit der zweiten EL84:
Heizspannung: 6,7V
Gitter1 pin2 ca. 0V schwankend mit Multimeter(NF liegt hier an)
Kathode/g3 pin3: 6,7V(hier hatte ich an der ersten 20V gemessen und Widerstand W27 wurde dadurch auch sehr heiss)
Anode pin7: 230V
Gitter2 pin9: 210V
Strom durch Anode pin7: 22mA
Strom durch Gitter2 pin9: 2,4mA

Könnte es sein, dass es normal ist, dass die EL84 so heiss wird?

Danke im vorraus für euere Antworten!

schöne Grüße
hollako
 
röhrenradiofreak

röhrenradiofreak

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Die Strom- und Spannungswerte sind völlig ok.

Dass die EL 84 heißer als andere Röhren wird, liegt an ihrer deutlich höheren Verlustleistung. In diesem Fall ca. 10 Watt (einschließlich Heizleistung), das liegt im normalen und zulässigen Bereich.

130°C erscheinen auch mir etwas viel, aber ich habe die Temperatur von Röhren noch nie gemessen. Die EL 84 wird generell so heiß, dass man sie nach einiger Betriebszeit nicht mehr anfassen kann, ohne sich die Finger zu verbrennen. Sind die 130°C gefühlt oder gemessen?

Lutz
 
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hi,

verstehe, dann bin ich beruhigt. Er läuft jetzt nun schon seit 2h stabil, denke auch, dass es so passt.

die 130°C sind gemessen(an der Glasoberfläche), welche um den gesamten Bereich des Elektrodensystems zu messen ist.
Oben bei der Beschichtung kann man sie allerdings noch dauerhaft anfassen und ganz unten am Sockel ist sie auch nicht ganz so heiss.
Die anderen Röhren liegen bei max. 70°C(gemessen)

Hab grade eine Seite gefunden, in der das anscheinend bestätigt wird(etwa in der Mitte der Seite)
http://www.lugra.ch/ecc83el84.php

Danke nochmals!

beste Grüße
hollako
 
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Bertl100

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Hallo,

na, da hast du ja richtig genau gemessen! Darf ich fragen, welches MEssgerät du verwendet hast?

Gruß
Bernhard
 
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puntomane

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hallo,
ich kann diese hohe röhren temperatur der el84 bestätigen, gemessen am nordmende othello 58, gegentakt endstufe 2xel84 mit metex m333 mit kabel temp.sensor, habe das kabel ca. 3 mal um die röhre gewickelt, nach ca. 30 min waren 125 grad celsius erreicht und blieb auch nach weiteren betriebsstunden auf diese höhe. die röhren sind gepaart und alle relevanten kondensatoren gewechselt.
mfg
harry
 
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Danke für euere Antworten, dann ist es wohl normal so.
Hatte zuvor nur 2 Geräte zur Reparatur in der Hand, welche jew. mit einer EL86 bestückt waren und nicht so heiss wurden.
Restauriere diese Geräte aber auch erst seit kurzem Hobbymäßig, für Bekannte und mir fehlt daher noch die Erfahrung.
Deshalb war mir das mit der EL84 in diesem 3. Gerät nicht ganz geheuer.

Noch zur Frage von Bertl100:
ich habe ein recht billiges IR-Thermometer verwendet:
http://www.reichelt.de/Temperatur-Feuch ... 1c106fdf96

Es misst auch die Oberflächtemp.von durchsichtigem Glas, dementsprechend dürfte es innen im Elektrodensystem noch heisser sein. Ich hab es mal mit einem kalibrierten Präzisions Temp.-Fühler(Messgerät) von der Arbeit verglichen(da ich Misstrauisch war) und die Abweichungen sind nur unwesentlich. Messabstand und Oberflächen berücksichtigt.

Ciao
Markus
 
röhrenradiofreak

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hollako schrieb:
... dementsprechend dürfte es innen im Elektrodensystem noch heisser sein.
Na selbstverständlich. Die Kathode muss eine Temperatur von einigen 100 °C haben, damit sie Elektronen emittiert. Deshalb sieht man sie ja auch glühen. Bei einigen Spezialröhren bis zu etwa 2000 °C.

Lutz
 
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Das mit der sehr heissen Kathode war mir klar, mir gings hier nur um die Umgebungstemperatur um die Kathode(System um den Glühdraht) bis zur Glaswand, welche mir bei der EL84 etwas zu verdächtig hoch vorkam, im vergleich zu den anderen, die ja auch eine ähnlich heisse Kathode haben.
 
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Bertl100

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Hallo,

vermutlich hast du schon genauer gegurgelt. Die meiste Hitze in eine Röhre (vor allem bei Endröhren) erzeugt das von außen sichtbare Anodenblech. Es ist so groß dimensioniert, dass eben nicht glüht.

Gruß
Bernhard
 
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jo, hab "gegurgelt" und gelesen, dass sich die Anode durch das Elektronenbombardement von der Kathode, besonders bei Endstufenröhren bis zur leichten Rotgluht aufheizen kann, da sie ihre Bewegungsenergie an die Anode abgeben. Also ist die meiste von aussen fühl und messbare Hitze wohl von der Anode, genau sowas dachte ich mir schon. Na, solange sie nicht so heiß wird wie ein Brennstab beim Supergau und sich nicht durch das Gerät "brennt" gehts ja noch ;-)
 
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RF a. D.

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Moin!
Wenn die Anode auch nur leicht glüht, wird die Röhre überlastet. Meistens liegt dann ein Fehler in der Schaltung vor (z.B. NF-Verstärker arbeitet auch als Langwellensender).--
Besonders heiß werden die ELL80 und die ECLL800 betrieben. Da kann es durch die Hitze schon mal zum Glaskolbenbruch kommen. Und die zieht man nur noch mit der Röhrenzange oder man wartet bis sie halt abgekühlt sind.
Gruß Ron
 
röhrenradiofreak

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hollako schrieb:
jo, hab "gegurgelt" und gelesen, dass sich die Anode durch das Elektronenbombardement von der Kathode, besonders bei Endstufenröhren bis zur leichten Rotgluht aufheizen kann
Grundsätzlich ja, aber das hängt vom Röhrentyp ab. Es gibt Hochleistungsröhren, bei denen das Anodenblech im Normalbetrieb mehr oder weniger hell glüht. Wenn das aber bei einer Endstufenröhre in einem normalen Radio passiert, liegt, wie Ron schon geschrieben hat, ein Fehler vor.

Hier eine Zeilenendstufenröhre aus einem Fernseher, bei der dies passiert ist.
PL504_mit_Beule.JPG
Sie funktioniert noch, weil der Fernseher wohl gerade rechtzeitig abgeschaltet wurde, bevor der Glaskolben undicht wurde.

Lutz
 
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danke euch für die ausführlichen Informationen!
ich habe die EL84 in meinem Fall noch länger beobachtet und konnte keine weiteren Temperaturerhöhungen messen, auch
das Anodenblech fängt nicht an zu glühen. Sie bleibt stabil.

In der Nähe der EL84 war auch der Schaltplan angebracht, dieser war gefaltet und hatte schon ein ordentliches Brandloch über die Zeit erhalten. Sie steckt auch relativ nahe an der Rückwand, welcher auch etwas angebräunt wurde. Dies war auch ein Grund meiner Besorgnis, ob hier nicht in meinem Fall u.U. Brandgefahr bestünde, wenn sie so heiß, oder im späteren Verlauf noch heisser werden würde, so wie im Bild(mit PL504).


mfg
Markus
 
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puntomane

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hallo markus.
die einwirkung der hohen temperatur ist nur eine frage der zeit.
ich hate das bei einer saba sabine (allstrom), selbst die isolierung der paralell verlaufenden leitungen zum ausgangstrafo waren durch diese hitze der ul84 miteinander verschmolzen, wahrscheinlich war das gerät mehrere tage in folge am netz.
mfg
harry
 
röhrenradiofreak

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Kleinsuper wie Saba Sabine und Philips Philetta gehören zu den Geräten, in denen es am wärmsten wird. Nicht nur, weil nahezu die gleiche Leistung wie bei einem großen Radio in dem kleinen Gehäuse in Wärme umgewandelt wird, sondern auch, weil es häufig Allstromgeräte sind, bei denen die Wärmeentwicklung meist noch etwas größer ist.

Man darf natürlich auch das Alter dieser Geräte nicht vergessen.

Viele Kunststoffe, z.B. auch Kabelisolierungen, zeigen im Laufe der Zeit Alterungserscheinungen, die durch Wärmeeinwirkung deutlich beschleunigt werden.

Mitunter verfärben sich Materialien an der Oberfläche mit der Zeit durch Wärme und Schmutz dunkler und werden dann bei Einwirkung von Strahlungswärme noch stärker erwärmt, der Effekt verstärkt sich also selbst.

Auch der Staub, der sich in alten Geräten mit der Zeit angesammelt hat, trägt dazu bei, indem er z.B. die Luftzirkulation behindert.

Durch einen defekten Koppelkondensator oder ähnliches kann ein Gerät über längere Zeit mit Überlast der Endstufenröhre gelaufen sein.

Nicht erst heute gibt es Geräte, die so ungeschickt konstruiert sind, dass die Betriebswärme mit der Zeit Schäden anrichtet. Heutzutage ist das vermutlich beabsichtigt, so zwingt man den Kunden, spätestens nach ein paar Jahren ein neues Gerät anzuschaffen. In den 50er Jahren hat man das meiner Meinung nach eher übersehen oder falsch eingeschätzt.

Lutz
 
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