verharztes Fett im Laufwerk bei Akai GX-6

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Elektronikbastler

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Hersteller: Akai
Typenbezeichnung: GX-6
Chassi:

Vorhandene Messgeräte: Oszilloskope
Schaltplan vorhanden: Ja
Dein Wissensstand: Grundwissen mit Reparaturerfahrung bei TV / HIFI / Video ...

Fehlerbeschreibung und Nachricht:
Hallo,

ich bräuchte einen Tip: Mein Akai GX-6 Kassettendeck will nach langer Betriebspause nicht mehr. Grund: Das ganze Fett im Laufwerk hat eine Konsistenz wie Honig (und klebt auch fast genauso gut). Dadurch funktioniert die Mechanik nicht mehr, weil sich die 2. Andruckrolle für den linken Capstan kaum noch bewegen läßt. Meine Versuche, das Fett mit gezielten Spiritus-Spülungen (mit einer kleinen Spritze) auszuwaschen sind nicht sehr erfolgreich gewesen (es ist zwar jetzt etwas besser, ist aber noch weit weg von OK). Kennt jemand eine Möglichkeit, das Laufwerk wieder flott zu bekommen, ohne es zu demontieren? Eine Demontage scheidet im Moment leider aus, weil ich nicht über das notwendige Spezialwerkzeug zur anschließenden Neujustage verfüge (Kassette mit Meßuhr, Federwaage für Andruckkraft, Drehmomentmeßkassette etc.). Was benötigt wird, ist im (vorhandenen) Servicemanual genau beschrieben. Eine Anfrage per Mail bei Akai wurde leider nicht beantwortet.
Da es sich um ein sehr hochwertiges Gerät handelt, das ansonsten (elektrisch) tadellos in Ordnung ist, würde ich mich über lösungsvorschläge freuen.

Danke.

Bernd
 
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Bertl100

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also nach meinen bisherigen erfahrungen mit verharztem fett (ich lass mich aber gern eines besseren belehren) hilft nur eines:
gründlich reinigen. dazu muß man aber das zeug entweder zerlegen (wie du ja befürchtest) oder zumindest das betroffene teil (z.b. andruckrolle mit bügel) in spiritus über nacht einlegen.
alle anderen massnahmen sind nach meinen erfahrungen bastelei und halten auch nur kurz.

wenn nämlich noch reste des verharzten fetts da sind, verharzt das neue fett gleich mit. außerdem mußt du ja nach dem entfernen des alten fetts, neues auftragen!
da ist übrigens das nächste problem. in so einem laufwerk sind i.a. mindestens zwei oder drei verschiedene spezialfette verwendet.
welche für kunststoff, welche für metall-gleitlager, ...

bis du denn sicher, dass du nach dem ausbau der andruckrolle diese wirklich neu einstellen mußt?
ist denn nur die andruckrolle betroffen?

generell ist als fettlöser spiritus geeignet, auch benzin geht, oder kontakt WL. richtig gut wäre kaltreiniger. aber den würde ich lieber nicht an so ein laufwerk hinlassen!

Gruß
Bernhard
 
Alde

Alde

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Grüss Dich,

ich kenne das Problem noch von verharzten Drehcos....

Die baute ich damals immer aus und legte sie 2 Tage in Isopropylalkohol.
Diesen bekommt man sehr billig in ner Apotheke.
Sollte aber schon mind. 95% haben. - Bitte nicht trinken - :twisted:

Am Ausbau des Laufwerks wirst Du warscheinlich nicht vorbeikommen,
wie Bernhard schon sagt - ist es dann von eher kurzer Dauer.

Gruss Alde :P
 
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Elektronikbastler

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AKAI GX-6

Hallo,

danke für Eure Tips, auch wenn sie nicht sehr mutmachend klingen. Das Laufwerk komplett 2 Tage in Alkohol legen geht wohl eher nicht, denn dann ist das Fett wohl aufgelöst, aber u.U. auch sonst noch was (Gummi..). Außerdem ist das Fett dann überall (also auch dort, wo unbedingt kein Fett hingehört).
Es geht nicht um den Ausbau des kompletten Laufwerks - das sind wenige Schrauben - es geht um die Zerlegung desselben zur gründlichen Reinigung. Das Laufwerk hat mechanisch so gut wie nichts mit einem Standard-Laufwerk gemeinsam - ich bin fasziniert vom Können der Ingenieure bei Akai. Ein Standard-Laufwerk würde ich einfach zerlegen und nachher wieder zusammenbauen, das funktioniert auch ohne Spezialwerkzeug wieder, wenn man weiß, wie man sich behelfen kann. Aber hier ists ein einziges verschachteltes Hebelwerk. Und wenn ich den z.B den Bandzug nicht messen kann, wie soll ich ihn dann wieder richtig einstellen? Natürlich weiß ich nicht genau, wos klemmt; ich kann nur feststellen, daß sich die linke Andruckrolle kaum noch bewegen lässt: ob das jetzt aber an der Lagerung des Rollenhebels selbst oder am Gestänge liegt, das ihn (völlig verbaut) mit der rechten Andruckrollenmechanik verbindet, läßt sich unzerlegt nicht feststellen. Sicher ist nur, daß diese Rolle der Bewegung des Kopfschlittens im Weg ist. Und daß teilweise Schrauben/Muttern, die das Ganze zusammenhalten, Einstellelemente darstellen: im Falle des Andruckrollenhebels sitzt auf der Drehachse des Hebels eine Feder, die den Hebel nach vorne drückt. In der horizontalen Position eingestellt wird er über eine Mutter, die vorne an der Achse auf ein Gewinde aufgeschraubt ist und mit einer weiteren Mutter gekontert wird. Wenns Euch interessiert, kann ich mal versuchen, ob man nach dem Einscannen auf der Explosionszeichnung noch was erkennen kann und sie ggf. hochladen.

Wenn sich das Zerlegen nicht vermeiden läßt:
Wo kann ich die benötigten Spezialwerkzeuge/Meßmittel beziehen?
Wo kann man passende Fette zur erneuten Schmierung beziehen?
Oder: wo gibt es eine kompetente Fachwerkstatt, die über die geeigneten Meßmittel verfügt und das Laufwerk nicht vollends ruiniert? Der Fachhändler meines Vertrauens (Radio- und Fernsehtechniker-Meister) hat bereits abgewinkt; er traut sich an dieses Laufwerk nicht heran.
Und die Firma Akai läßt mich ja hängen.

Wenn jemand einen Tip hat, wäre ich dankbar.
 
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Nachtrag AKAI GX-6

Hallo,

ich habe mir das Laufwerk nochmals genau angeschaut: beim Ausbau der klemmenden Teile geht mindestens die Justage des Bandlaufs verloren, weil z.B. am Hebel der linken Andruckrolle auch die Bandführung befestigt ist, die über oben beschriebene Feder/Mutternkonstruktion in ihrer Lage justiert wird. Die GX-Köpfe von AKAI verfügen nicht über die sonst üblichen Führungen an Standard-Tonköpfen, die das Band in der Spur halten. Dies wird jeweils am Rand der Kassette von speziellen Führungsformteilen übernommen, die das Band auch über eine größere Strecke als sonst üblich führen.
Hat niemand eine Lösung für das Problem??? Obwohl das Gerät 18 Jahre alt ist, ist es qualitativ und von der Ausstattung her top, Ich möchte es also nicht einfach aufgeben! (Das Fachgeschäft, bei dem das Gerät erworben wurde, existiert nicht mehr.)
Einige Stichworte: Akai GX-Köpfe (Glasoberfläche - nahezu verschleißfrei), 3-Kopf-Gerät mit echter Hinterbandkontrolle, Closed Loop Dual Capstan (2 Capstanwellen mit Andruckrollen (beide gleichzeitig im Eingriff, eine vor den Köpfen und eine danach, kein Autoreverse!), die eine leicht unterschiedlichen Geschwindigkeit haben und so für einen konstanten Bandzug sorgen, 3 Motoren (je einer für Capstan, Bandwickel, Laufwerkssteuerung), Leerstellen-Suchlauffunktion, Intro-Scan, etc.
Neupreis (1988): 1000 DM
 
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Bertl100

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hallo elektronikbastler,

hmm. ich glaube, dass es wirklich schwierig ist!

gibt es denn wirklich keine möglichkeit, ohne diese spezialwerkzeuge aus- und einzubauen und abzugleichen?
ich nehme mal an, dass diese führung auch den azimuth beeinflussen.

zumindest wenn du nur EINE der beiden führungen auf einmal ausbaust, müßte sich doch anhand einer referenzaufnahme der alte azimuth wieder herstellen lassen, oder?
oder du baust dir eine art lehre, die den abstand einer führung zu irgendeiner referenz in der nähe (z.b. trägerplatte) festhält. damit kannst du grob wieder die einstellung finden. danach fein auf beste azimuth-übereinstimmung mit vorher abgleichen.
dazu müßtest du aber jetzt eine aufnahme machen. geht das zumindest vorübergehend mit etwas spiritus auf das verharzte lager?
am besten tuner rauschen auf mono aufnehmen. das läßt sich gut zum azimuth-abgleich nach gehör verwenden.

was meinst?
Gruß
Bernhard
 
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Akai GX-6 justieren

Hallo Bernhard,

ja, Du hast recht, diese Führung beeinflusst natürlich auch den Azimtuh. Allerdings nicht so stark wie die andere Führung am Auslauf des Bandes (die nicht demontiert werden muß), weil sich diese näher am A/W-Kopf befindet als die betroffene Führung am Bandeinlauf. An eine Aufnahme ist allerdings nicht zu denken, weil die Mechanik der Rolle so schwer geht, daß das Gerät versuchen würde, den Kassettenschacht bei eingefahrenem Kopfschlitten aufzuklappen (und dabei wahrscheinlich noch mehr beschädigen würde). Da dies motorisch geschieht habe ich keinen Einfluß auf die Geschwindigkeit, mit der das geschieht und wenn ich den Laufwerksmotor blockieren würde, geht das Gerät in Störung und schließt das Fach sofort wieder, weil die Steuerung offensichtlich auf Plausibilität prüft und nach einer gewissen Wartezeit nach dem Kommando zum Öffnen des Kassettenfachs abfragt, ob es denn auch wirklich offen ist. Mit dem Schließen des Kassettenfachs fährt die Rolle aber wieder halb in die Kassette ein => nächster Zyklus, gleiches Problem.
Die Idee mit der Lehre ist aber gut; ich werde mir mal eine Meßuhr besorgen und dann die Position relativ zu einem (noch zu suchenden) Referenzpunkt ausmessen.
Referenzkassetten mit weißem Rauschen und korrekter Spurlage müßten doch eigentlich einfacher zu bekommen sein, das braucht man doch immer zum 'amtlichen' Einstellen eines Kassettenlaufwerks, egal welchen Fabrikats. Kennst Du da eine Quelle für ein 'amtliches' Meßband? Oder gibsts solche Meßmittel gar hier im Shop (ich bin nich gar nicht auf die Idee gekommen und hab' noch gar nicht danach gesucht)?

Dann ist noch das nächste Problem: wo bekomme ich, wenns erst mal zerlegt und gereinigt ist, ein passendes Fett zu erneuten Schmierung her?
Oder kannst Du mir zumindest eine Bezeichnung/Fabrikat nennen, nach der ich suchen kann? An der Stelle ists ein Metalllager; ich würde dann wenn möglich aber auch gleich ein Fett für Kunststoffe besorgen und die Stellen, an die ich herankomme, auch neu schmieren.

Danke auf jeden Fall für Deine Tipps, sie sind sehr hilfreich!

Gruß Bernd
 
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Bertl100

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Hallo Bernd,

Kennst Du da eine Quelle für ein 'amtliches' Meßband? Oder gibsts solche Meßmittel gar hier im Shop (ich bin nich gar nicht auf die Idee gekommen und hab' noch gar nicht danach gesucht)?
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tja, früher gab's sowas überall! aber in der heutigen zeit, wo cassettendecks der aussterbenden gilde angehören - ehrlich gesagt: ich weiß auch nicht, wo es noch sowas gibt!

Dann ist noch das nächste Problem: wo bekomme ich, wenns erst mal zerlegt und gereinigt ist, ein passendes Fett zu erneuten Schmierung her?
ich hab mir vor vielen jahren mal ein spezialfett- damals noch von könig-elektronik gekauft. das war geeignet für den einsatz mit kunststoffen.
ich habe gesehen, dass es hier im shop auch viele fette gibt. ich müßte mal genauer nachsehen!
für die schmierung von metall-gleitlagern eignet sich "jedes" mehrzweckfett.
es sollte allerdings hochwertig sein. also keines aus so einer spritze für 1 euro im baumarkt. das ist leider oft no-name zeug, ohne jegliche spezifikation. da weißt du nie, wie schnell das z.b. wieder verharzt! ich hab mir da mal von einer LKW-werkstatt (MAN) eine büchse voll abfüllen lassen. das zeug ist gut! von hochwertigen fetten ist es leider als privatmann nicht so leicht an kleine mengen zu kommen. standard-gebinde ist oft das 200kg-fass.

vielleicht weiß jemand hier noch einen tipp zur schmierung von kunststoffteilen!? ist ja auch bei video-recordern drin!

Gruß
Bernhard
 
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Thema: verharztes Fett im Laufwerk bei Akai GX-6

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