Blaupunkt Valencia I 16 Color unscharfes Bild bei warmem Ger

[klaus84]

Hersteller: Blaupunkt

Typenbezeichnung: Valencia I 16 Color

Chassi: 100-20 CW

kurze Fehlerbeschreibung (2-3 Worte): unscharfes Bild bei warmem Gerät

Meine Messgeräte::
Analog/Digital Voltmeter

Schaltbild vorhanden?:
Ja, in Papierform


Hallo an die Forumgemeinde,

ich bräuchte noch einmal die Hilfe der Mitglieder.
Nachdem ich den Blaupunkt I 16 Color-Fernseher wieder zum Leben habe erwecken können, kommt jetzt ein neuer Fehler hinzu, der sich wie folgt äußert:
Wenn man das Gerät einschaltet und er ca. 10 Minuten läuft (dann ist er betriebswarm), wird das Bild unscharf. Die Unschärfe geht soweit (s. angehängtes Fot, dass man nur noch erahnen kann, was auf dem Bildschirm gezeigt wird.
Drehe ich dann den Kontrastregler hinten am Gerät auf Null ist das Bild wieder einigermaßen scharf aber dunkel und wenn ich ihn ausstelle und einige Zeit warte, bis er wieder kalt ist und von Neuem starte, ist das Bild so lange scharf, bis er wieder Betriebstemperatur hat.
Was könnte hierfür die Ursache sein? Evtl. Fokusregler defekt? - Wenn ich ihn drehe, verspüre ich auf einer Stelle ein Kratzen, bzw. einen leichten "Ruck", bevor man weiterdrehen kann.
Ich habe leider keine Fernsehmessgeräte (Röhrenvoltmeter oder Oszilloskop) - daher glaube ich eher, dass ich das Gerät "abschreiben" kann und nur noch zur Dekoration verwenden kann, da man hier wohl mit Messgeräten nur die Parameter einstellen kann; die Werte ganz frei bestimmen möchte ich nicht wagen, bevor mir die Röhre um die Ohren fliegt. Eingeschaltet habe ich das Gerät jetzt nicht mehr, da es sich nicht lohnt, bei einem unscharfen Bild fernzusehen. Ich habe an dem Gerät einige Teile austauschen müssen, die defekt waren. Anscheinend haben sich dadurch die Service-Werte so verändert, dass es nun zu diesem Ergebnis kommt.

Vielen Dank im Voraus für Hinweise und Tipps!
Schöne Grüße
klaus84

 

[röhrenradiofreak]

Der Fokusregler könnte die Ursache sein. Wenn sich aber die Bildschärfe in kalten Zustand einwandfrei einstellen lässt, ohne dass es Sprünge der Schärfe im Regelbereich gibt, halte ich das nicht für sehr wahrscheinlich.

Auf der Bildröhrenplatine gibt es eine Funkenstrecke, sind diese und alle Verbindungen zwischen Zeilentrafo und Fokusanschluss an der Bildröhre sowie der Fokusanschluss selbst sauber? Bei der hohen Fokusspannung von Farbbildröhren (einige kV) kommt es schon mal zu Störungen durch Kriechströme. Dass der Widerstand (einige M Ohm) vor der Bildröhre defekt war, habe ich auch schon erlebt. Im Prinzip könnte es auch am Zeilentrafo oder Bildröhre liegen.

Leider kann man in diesem Bereich nicht richtig messen, denn die Spannungen im Fokuszweig sind zu hoch und auch zu hochohmig für normale Messgeräte.

Einen Fokusregler könntest Du ggf. von mir bekommen, ich müsste nur wissen, wie er aussieht (Fot.

Lutz

 

[klaus84]

Hallo Lutz,

Dankeschön für die Antwort und die Hinweise. Gestern Abend bei einer Fahrradtour stand im Nachbardorf ein BLAUPUNKT 100-20 CKS-Gerät an der Straße zur Entsorgung. Aus diesem habe ich mir das Chassis ausgebaut und mitgenommen. Da ist der Zeilentrafo durch. An diesem Fokusregler drehte ich mal (merkte mir aber den Punkt, wo er vorher stand). Dieser ließ sich ohne Reibung und Kratzen drehen. Ich versuche mal, diesen zu tauschen. Falls es dann immer noch nicht klappen sollte, versuche ich noch, den Bildröhrensockel mit dem aus dem Entsorgungsgerät mal zu tauschen. Evtl. ist hier dieser Widerstand kaputt gegangen. Nach einer Woche, wo ich das Gerät wieder ans Laufen brachte, war das Bild noch scharf, aber auch nicht mehr so, wie er 1991 kaputt ging. Die Röhre lief ja seit dieser Zeit nicht mehr. Zeilentrafo ist ja neu - lief nie. Was ich jetzt noch versuchen werde ist, alles auf der Bildrohrplatte zu wechseln (aber mit neuen Bauteilen aus dem Elektronikladen). Die Dinger sind ja nicht teuer...
Wenn es danach aber noch so unscharf bleibt, war`s das mit dem Blaupunkt.

Foto vom Fokusregler s. unten. Das ist aber nicht der Fokusregler von der Platine, die im Gerät ist, sondern die vom Entsorgungsgerät. Sie ist natürlich schmutzig. Da ich den Apparat heute morgen noch laufen hatte und dieser noch geladen ist, habe ich das Bild genommen, bevor ich mir noch einen Schlag einfange...
Der Fokusregler ist baugleich.

Grüße
Klaus84

 

[röhrenradiofreak]

Auf der Bildröhrenplatine können nur drei Bauteile diesen Fehler verursachen: ein Widerstand (laut meinem Schaltplan 3,3 M Ohm), eine Funkenstrecke und die Bildröhrenfassung. Außerdem die Platine selber, wenn sie verschmutzt ist oder feucht war. Bis auf den Widerstand wirst Du keines dieser Teile in einem Elektronikladen bekommen.

Lutz

 

[klaus84]

Hallo,

Schönen Dank für die Nachricht, so kann ich das Problem schon eingrenzen. Ich habe noch zwei andere Bildrohrplatinen vom selben Chassistyp. Also feucht war die Platine nicht, evtl. leicht verstaubt. Ich kann mal versuchen, die Bildrohrplatinen zu tauschen. Die Funkenstrecke ist doch wahrscheinlich das eine Kabel, was vom linken Steckplatz des Zeilentrafos abgeht und in die Bildröhrenfassung (Sockelstecker) mündet oder?
Jedenfalls werde ich auf jeden Fall den Fokusregler wechseln, da er beim Drehen ziemlich knirscht und ich habe ihn mal ganz nach links und nach rechts gedreht und als ich ihn bis zum Anschlag nach links gedreht habe, ließ er sich nachher fast nicht mehr an seinen Ursprungsstand zurückdrehen, außer mit ein wenig Kraftaufwand - kenne ich auch von einem Lautstärkeregler an meinem Radiorecorder und der Kratzt dann auch im Lautsprecher. Die anderen Fokusregler, die ich noch hier habe, lassen sich vor und zurück in einem durchdrehen ohne dass ich einen Widerstand verspüre.
Ich habe mir die Ausgangspunkte markiert, sodass ich sie in die originale und vom Werk eingestellte Position zurückgedreht habe.
Der Zeilentrafo macht ein normales Arbeitsgeräusch - pfeift normal wie jeder andere Zeilentrafo auch.

Prima, vielen Dank, ich werde mich in den kommenden Tagen wieder hinter die Kiste anstatt davor setzen und löten...

Grüße
klaus84

 

[röhrenradiofreak]

Die Funkenstrecke ist kein Kabel, sondern ein Bauteil, das zwei Drähte oder Metallplättchen in einem bestimmten Abstand enthält, so dass bei Überschreitung einer festgelegten Spannung ein Funke überspringt. Also ein Überspannungsableiter, der die Elektronik des Fernsehers bei einem eventuellen Hochspannungsüberschlag in der Bildröhre vor Zerstörung schützen soll. Oft ist er in die Bildröhrenfassung mit eingebaut.

Lutz

 

[klaus84]

[...] So, nun habe ich den Fokusregler getauscht und das Bild war sogar besser, als mit dem Vorherigen (s. Bilder). Ich habe nun mal länger mit ihm fern geschaut (1 1/2 Stunden) und er blieb auch nach 10 Minuten noch ansehnlich scharf, nur bei helleren Bildepisoden neigt er doch noch leicht zur Unschärfe, der Kreis im ARD-Logo "1" wirkt dann so, als ob noch ein zweiter Kreis darum wäre (der Kreis springt in dem Moment, wo die sehr helle Bildepisode in einem Film kommt dann richtig auf, wie ein magisches Auge beim Röhrenradi; ist das Bild wieder dunkler, ist auch das Logo wieder scharf und normal zu erkennen; vorher, als der alte Regler noch drin war, war das Bild so ineinander verschwommen, dass man noch nicht mal am Logo erkennen konnte, welches Programm am Laufen war - das ist jetzt nicht mehr. Bei dunklen Bildanteilen ist er jedoch recht ordentlich, die Einblendungen von Schriften kann man lesen und mir fällt auf, dass wenn er warm ist, die weißen Bildanteile mir zu hell und grell und erscheinen und neigen dann auch nicht mehr reinweiß zu sein, sondern leicht vergilbt (ist aber nur im warmen Zustand so; Im Schaltplan ist vermerkt, dass man Serviceeinstellungen auch nur beim betriebswarmen Gerät nachjustieren darf oder sollte) - zum Vergleich habe ich einen sehr jungen GRUNDIG-Röhrenfernseher aus dem Jahr 2004 daneben laufen lassen und habe verglichen. Ein anderer Fernsehtechniker gab mir den Tipp, dass evtl. die Schirmgitterspannung zu hoch ist und ich sollte einen Test machen im dunklen Raum, indem ich den Kontrastregler in mittlerer Stellung belassen solle und die Helligkeit ganz herunterfahren. Das Bild sollte jetzt ganz dunkel sein und eine gleichmäßige Fläche zu erkennen sein. Ich bekomme aber mein Bild nicht ganz dunkel - es ist immer noch schemenhaft zu sehen und bei hellen Anteilen sogar sehr gut und wirkt rot (Farbe wird sehr intensiv und das bei der "N"-Stellung von der Fernbedienung, die ja die vom Werk eingestellte Grundeinstellung ist). Evtl. ist hier wirklich die Schirmgitterspannung zu hoch eingestellt. Sollte sie es sein, muss ich sie so gut es geht, vorsichtig justieren, bis das Bild so ist, wie bei den anderen Fernsehern; ansonsten löte ich die Bildrohrplatte aus und tausche sie gegen eine von denen, die ich noch hier als Reserve liegen habe.

Schönen Dank auch für die Erklärung der Funkenstrecke - Naja, ich bin halt kein gelernter Fernsehtechniker, habe ein Schulpraktikum in einer Fernsehwerkstatt damals gemacht und daher wusste ich ja auch, dass der ZTR hier bei meinem durch ist. Mit dem Schaltbild bin ich da vertraut gemacht worden, das kenne ich nun im Schlaf... Nun ist dieser Fernsehtechniker leider verstorben, kann also nicht mehr die Messgeräte u.Ä. zur Justierung benutzen.

Grüße
Klaus84

 

[klaus84]

Hallo,

so, ich kann berichten, dass ich es nun geschafft habe, das Ding auch im warmen Zustand noch scharf zu halten. Es lag daran, dass ich die Schirmgitterspannung und den heute neu eingebauten Fokusregler anders justieren musste.
Dazu habe ich mir das Gerät ins Schlafzimmer vor einen großen Spiegel gefahren und habe das Bild dann mit dem dort stehenden und aus demselben Baujahr 1981 plus baugleicher ITT A67-701 X-Bildröhre stammenden "ITT Idealcolor abgeglichen. Der Blaupunkt hat sogar noch ein wenig besseres Bild als der ITT mit Werksabgleichung selbst.

Danke nochmals für alle Hinweise und Tipps!

Grüße
Klaus84

 

[röhrenradiofreak]

Gratuliere zur erfolgreichen Reparatur!

Die korrekte Einstellung der Schirmgitterspannung ist nun einmal eine Grundvoraussetzung für ein einwandfreies Bild.

Wenn die Bildröhre noch gut ist, haben diese relativ alten Geräte mitunter ein besseres Bild als neuere - vor allem, wenn es sich bei letzteren um No-Name-Produkte handelt.

Lutz

 

[klaus84]

Hallo,

Dankeschön!

Ja, deshalb investiere ich auch in diese alten Dinger noch viel Zeit (ich muss ja leider alles selber machen, die Techniker von heute kennen nichts mehr von den alten Apparaten und machen eh keinen Service im weitesten Sinne mehr), weil mir a) das Bild besser gefällt als von den heutigen Röhrengeräten (obwohl es ja fast keine mehr gibt, "Flatscreen" ist ja heute in...) und b) das alte Design der Geräte gefällt mir gut (auch die Anordnung der hochgeklappten Elektronik, sehr platzsparend, genial entwickelt). Das sind halt eben noch die richtigen "alten Kisten" - das sind für mich Fernseher.
Die alte Röhre vom Blaupunkt ist noch sehr gut - sie wurde damals mal an ein Bildröhrenmessgerät angeschlossen und hatte an allen 3 Farbkathoden (RBG) noch super Werte!

Grüße
Klaus