Kondensatorkennzeichnung

[seppaudi]

Hallo
Meine Fragen wären : Kann ich einen Kondensator (Elk z.B. 470uF/16V durch einen 470uF/höhere Spannung als 16V ersetzen ? Hätte das Auswirkungen auf die ganze elektr. Schaltung ? Für was genau ist die Spannungsangabe wichtig ? würde er dann "durchschlagen" ?

freue mich auf Antworten
Danke

 

[HerrMelin]

Kannste ersetzen, wenn er von den Abmessungen reinpasst. Die Spannungsfestigkeit ist da, damit dir der Elo nicht um die Ohren fliegt.
Aber Elko ist nicht gleich Elko.

 

[Bertl100]

jepp. Höhere Spannungsfestigkeit schadet grundsätzlich NIEMALS.

Aber Elko ist nicht gleich Elko.

Soll heißen: es gibt Elkos mit speziell niedrigem ESR, z.b. in Schaltnetzteilen. Darauf sollte man beim Ersatz unbedingt achten!
Wo ist das Ding den genau drin?

Gruß
Bernhard

 

[seppaudi]

Danke für die Antworten !
Der Elko ist auf der Netzteilplatine eines DVD-recorders.
ESR ? > ich bin kein Profi :cry:

 

[Bertl100]

... dann solltest du einen Low-ESR-Typ verwenden.

Weißt Du, wo man Bauteile herbekommt?

Gruß
Bernhard

 

[seppaudi]

Also ,der DVD-recorder funktioniert wieder . Ich habe mir die passenden Teile in einen Elektronikbastelladen gekauft. Was ESR bedeutet weiß ich aber immer noch nicht :?: , würde mich sehr interessieren. Hängt das manchmal mit der Temp.-angabe auf dem Elko zusammen ?

 

[Bertl100]

Hallo!
naja, wird schon wieder eine Zeitlang halten!

ESR bedeutet equivalent series resistance.
Also soviel wie äquivalenter Serien Widerstand.

Das bedeutet: Der Kondensator ist (so wie die meisten technischen Bauteile) nicht ideal. Es gibt ein theoretisches Modell, da ist er ideal.
In der Praxis ist auch immer noch eine Spule und ein Widerstand in den Kondensator eingebaut. ungewollt, aber kann man nicht vermeiden.
Z.b. der Widerstand der Zuleitungsdrähte.

der ESR fasst alle irgendwie im Kondensator entstehenden parasitären Widerstände zusammen.
Ist der ESR groß, dann wird der Kondensator bei erhöhter Wechselstrombelastung (wie in Schaltnetzteilen) warm, und kann dadurch eher ausfallen.

also: Elkos mit kleinem ESR sind teurer und besser.

Die Temperaturangabe ist davon völlig unabhängig.
ein 105° elko darf maximal bei 105° umgebung betrieben werden. Und zwar mit der spezifierten wechselstrom-belastung. Er selbst wird dann nochmal 10° heißer. Unter diesen Bedingungen lebt er dann solange wie's im Datenblatt steht. z.b. 1000 Stunden. Oder 5000 Stunden.
Pro 10° weniger umgebung hält er etwa doppelt so lange.
Heißt: wenn man einen Elko mit 105° statt 85° einbaut, hält dieser ca. 4mal solange, wenn er sonst gleich ist.


Gruß
Bernhard

 

[seppaudi]

Danke!
sehr aufschlussreich !
Wie erfolgt denn die Kennzeichnung des ESR auf dem Kondensator ?

 

[Bertl100]

nicht direkt.

Nehmen wir als Beispiel den Panasonic FC.

http/www.panasonic.com/industrial/com ... 00CE22.pdf

Man muß sich das Datenblatt suchen, um die Informationen zu bekommen.
Ebenso wären z.b. Rubycon ZL oder YXG Low Esr Typen.
Andere bekannte Elko-Hersteller sind z.b. Nichicon, Elna, Ncc, Epcos, BC.

Der Weg ist natürlich lästig, aber es gibt keinen anderen!

Auf dem Panasonic FC Elko steht dann FC drauf. Allerdings nicht Panasonic, sondern das M vom Mutterkonzern Matsushita. Also alles nicht so einfach!

Gruß
Bernhard

 

[seppaudi]

Vielen Dank für die vielen Infos !
Da hab ich mal wieder ganzschön was gelernt.